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(N)Onliner Atlas 2011

Geringere Schere zwischen Bildungsgruppen

Autor: Folker Lück • 11.7.2011 • ca. 1:10 Min

Auch 2011 kann die Bevölkerungsgruppe mit formal einfacher Bildung den höchsten Zuwachs bei der Internetnutzung vorweisen. Erstmals liegt so durch ein Wachstum von 4,9 Prozentpunkten der Online-Anteil bei den Befragten mit Volksschulabschluss ohne Lehre über der 50-Prozent-Marke (51,4 Prozent). Mit 4,4 Prozent ist auch die Zahl der Nutzungsplaner größer als in allen anderen Bildungsgruppen, was darauf schließen lässt, dass auch im kommenden Jahr in dieser Gruppe ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnet werden kann. Diese positive Entwicklung soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Abstand zu den weiteren Gruppen noch immer sehr deutlich ist.

So ist die Gruppe mit einem weiterbildenden Schulabschluss zu 78,8 Prozent online und die Gruppen mit Abitur oder Studium sind schon über bzw. an der 90-Prozent-Marke angelangt. Die Gruppe der Schüler ist noch immer deutlicher Spitzenreiter (97,7 Prozent Onliner-Anteil), doch ist an der geringen Wachstumsrate von 0,2 Prozentpunkten bereits ein Sättigungsgrad erkennbar.

Professor Barbara Schwarze, Präsidiumsmitglied der Initiative D21, sieht dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge: »Der Einfluss der digitalen Medien auf die ökonomische Entwicklung ist inzwischen so groß, dass es heute kaum noch einen Beruf gibt, der ohne fundierte Medienkompetenz auskommt. Es ist erfreulich, dass gerade die heutige Schülergeneration beinahe vollständig das Internet nutzt. Doch schaffen wir es in Deutschland bisher nicht, in den Schulen eine digitale Kompetenz zu vermitteln, die für junge Menschen unabhängig von der sozialen Herkunft gleiche Chancen schafft. Gleichzeitig müssen wir uns vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auch darüber Gedanken machen, wie wir diejenigen an den aktuellen Arbeitsmarkt heranführen, die bisher mit Computer oder Internet kaum Erfahrungen gemacht haben«.