Streiks in Deutschland, Aktion in Polen

Amazon-Beschäftigte streiken länderübergreifend

2. Mai 2016, 10:38 Uhr | Peter Tischer
© Amazon.de

Verdi hat die Amazon-Beschäftigten zu Streiks am 2. und 3. Mai aufgerufen. Gleichzeitig tut man sich mit Mitarbeitern polnischer Logistik-Zentren zusammen.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Amazon-Beschäftigten erneut zum Streik aufgerufen. In den Versand-Zentren Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg und Werne soll sowohl am 2. wie auch am 3. Mai die Arbeit niederlegt werden, Koblenz ist nur am 3. Mai von den Arbeitskampfmaßnahmen betroffen. Zugleich reiste eine Gruppe von 60 Personen in das benachbarte Polen, um zum Schichtwechsel zwischen 17:00 und 19:00 Uhr in einer gemeinsamen Aktion mit polnischen Amazon-Beschäftigten, die Mitglieder der Gewerkschaft Solidarnosc sind, vor den Toren des Amazon-Standorts Wroclaw ihre Solidarität im Kampf für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen bei Amazon in Deutschland wie in Polen bekanntzugeben, wie die Gewerkschaft in ihrem Blog bekanntgab.

In Polen verdient laut Verdi die Mehrheit der Amazon-Beschäftigte derzeit rund 3,50 Euro in der Stunde. »Der 3. Mai ist in Polen ein Feiertag und von den polnischen und deutschen Beschäftigten bewusst für Streiks oder Protestaktionen ausgewählt worden«, so Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Amazons Strategie, einen Teil der Warenströme kurzfristig von Deutschland nach Polen zu verlagern, würde so ins Leere laufen und die Streiks damit noch größere Wirkung entfalten.

Seit Jahren kämpft die Gewerkschaft mit dem amerikanischen Online-Händler um eine Einstufung der Mitarbeiter in den Versandzentren nach den Tarifbedingungen des Einzelhandels. »Entgegen aller Nebelkerzen, die Amazon wirft, will das Unternehmen grundsätzlich keinen Tarifvertrag abschließen und die Arbeitsbedingungen weiterhin einseitig diktieren. Dabei zeigt sich tagtäglich, dass den Beschäftigten wichtige Verbesserungen ihrer Arbeits- und Entlohnungsbedingungen verweigert werden und bei Amazon skandalös hohe Krankenquoten existieren«, so die Verdi-Funktionärin.


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