Weil Amazon seine Händler auf ihr Geld warten lässt, droht vielen kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft das wirtschaftliche Aus. Der Etail-Riese spricht von technischen Problemen.
Tausende Verkäufer im Amazon-Marketplace können nicht auf ihr Guthaben bei Amazon zurückgreifen, was schwere Folgen im so wichtigen Weihnachtsgeschäft für sie nach sich zieht. Sie geraten bei ihren Lieferanten in Zahlungsverzug, Banken, falls sie mitziehen, müssen höhere Dispos einräumen, Mitarbeiter oder Vermieter um Stundung von Gehältern oder Mieten gebeten werden. »Die anhaltenden Schwierigkeiten bringen Händler in Not«, so das Fazit des Branchenverbands Händlerbund. So kann ein Händler auf Guthaben in Höhe von 450.000 Euro nicht zugreifen (Stand Mittwoch vergangener Woche), im Durchschnitt bringen es Händler auf Guthaben von 22.000 Euro bei Amazon.
Die eingefrorenen Guthaben begründet Amazon mit technischen Problemen bei der Auszahlung. Grundsätzliche Schwierigkeiten bestünden laut Amazon aber nicht, es handele sich nur um einen kleinen Teil von Händler, denen ein Zugriff nicht möglich sei, teilt Amazon mit. Außerdem arbeite man schnellstmöglich an einer Lösung.
Das sieht der Händlerbund anders. Eine Blitzumfrage unter 660 Amazon-Händlern ergab, dass 96 Prozent aktuell nicht an ihr Geld kommen. Die Außenstände summierten sich bei ihnen auf 10,6 Millionen Euro. 44 Prozent der Befragten geben an, seit dem 30. Oktober nicht mehr auf ihre Guthaben-Auszahlung bei Amazon zurückgreifen zu können.
Derweil vertröstet Amazon seine Händler und informiert meist per Mail, dass Auszahlungen in Kürze vorgenommen würden. In den Verkäuferforen von Amazon berichten Händler am Montag allerdings, dass die technischen Probleme anhalten würden und Guthabenauszahlungen trotz Zusagen von Amazon nicht erfolgt seien.