Da das Paketaufkommen des Etailers die klassischen Logistikdienstleister zunehmend überfordert, hat Amazon jetzt damit begonnen, eine eigene Flotte an Transportflugzeugen aufzubauen.
Während die geplante Paket-Zustellung per Drohne noch auf sich warten lässt, setzt Amazon ab sofort weitaus größere Fluggeräte ein, um die pünktliche Warenlieferung sicherzustellen. Das Unternehmen hat sich gerade 20 Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 767 geleast. Die zweistrahligen Langstreckenjets sollen vor allem dazu eingesetzt werden, um große Liefermengen innerhalb der USA schneller zwischen den eigenen Logistikzentren verteilen zu können. Laut Amazon sind die bisher damit beauftragten Luftfracht- und Transportdienstleister wie die US-Post (USPS) und UPS, insbesondere zu Spitzenzeiten wie im Weihnachtsgeschäft, oft damit überfordert, die kurzen Lieferfristen des Etailers einzuhalten.
Zur Verfügung gestellt werden die für fünf bis sieben Jahre geleasten Amazon-Jets von der Air Transport Services Group (ATSG), an der sich Amazon bereits vor einigen Wochen eine Kaufoption über 20 Prozent der Firmenanteile gesichert hat. Damit nährt der Schritt auch wieder die Spekulationen, Amazon wolle langfristig unabhängig von den etablierten Anbietern werden oder gar selbst ins Paket- und Logistik-Geschäft einsteigen. Immerhin betreibt das Unternehmen in den USA und anderen Märkten wie Deutschland schon seit einigen Monaten auch eine eigene Flotte an LKW und Zustellfahrzeugen, die neben einer Beschleunigung der Lieferkette auf der Straße vor allem für die Prime-Option der Sofortlieferung am Bestelltag eingesetzt wird. Laut Anbietern wie der Deutschen Post führt dies in den betroffenen Gebieten bereits zu einem merklichen Rückgang der Paketaufträge von Amazon.