Auf dem hiesigen Jahreskongress des Cloud-Protagonisten Amazon Web Services traten zahlreiche Unternehmen als Kunden auf. Während Cloud-Projekte deutlich zunehmen, steigen die Anforderungen an die Partner.
Am 30. Juni hat Amazon Web Services, die Cloud-Computing-Sparte des Online-Händlers Amazon.com, in Berlin den Jahreskongress für Deutschland abgehalten. Angemeldet hatten sich rund 3.000 Entwickler, Administratoren und Manager, gekommen waren dann zirka 2.000.
Martin Geyer, General Manager Germany bei AWS, tat kund, dass der im Oktober 2014 eröffnete Rechenzentrumsstandort in Frankfurt die am schnellsten wachsende Region sei, die es bei AWS jemals gegeben habe. Inzwischen sind auch DAX-Unternehmen wie Bayer, SAP und Siemens Kunden. Das Berliner Internet-Gründungsunternehmen Rocket Internet empfiehlt mittlerweile seinen Start-ups die Nutzung der AWS-Ressourcen. Unternehmen könnten damit Innovationen schneller und kostengünstiger realisieren als mit traditionellen IT-Ansätzen. Auch der öffentliche Sektor habe seine Bedenken teilweise abgelegt.
Im Herbst wird in Berlin außerdem ein Pop-up Loft eröffnet, wo Start-ups mit AWS-Architekten sprechen können. Weil sich die Geschäfte hierzulande gut entwickeln, will das Unternehmen in den nächsten sechs Monaten 130 neue Mitarbeiter einstellen. Wieviele Angestellte AWS in Deutschland derzeit beschäftigt, hält das Unternehmen geheim, ebenso die Anzahl hiesiger Kunden und Partner. Insider schätzen, dass es derzeit hierzulande rund ein Dutzend aktiver Beratungs- und Implementierungspartner gibt, bei denen jeweils Mitarbeiter in zweistelliger Anzahl mit AWS-Projekten befasst sind.
Die Keynote hielt wie im vergangenen Jahr Amazons CTO Werner Vogels. Die Nutzung der grundlegenden Dienste für das Speichern von Daten und das Ausführen von Berechnungen haben sich weltweit im Jahresvergleich verdoppelt, berichtete er. »Wir haben mehr als eine Million aktive Kunden«, teilte er mit. Dazu gehören Großunternehmen, Mittelständler, Start-ups und öffentliche Einrichtungen. Partner agieren als ISVs, die ihre Software mit der AWS-Cloud kompatibel machen, sowie als Berater und Dienstleister, die die Anwender unterstützen. »Die Cloud ist die neue Normalität geworden«, sagte Vogels. Immer öfter müssten sich Manager heute rechtfertigen, wenn sie eine neue Anwendung On-Premise statt in der Cloud realisieren wollen.
Eine Reihe deutscher Kunden illustrierte sodann die Palette. Der Automobilhersteller Audi beispielsweise realisiert sein neues Mietangebot »Audi on Demand«, das es bisher nur in San Francisco gibt, IT-seitig auf der AWS-Cloud. Das Frankfurter Städel-Museum arbeitet daran, Bilder und andere Objekte zu digitalisieren und über eine AWS-Anwendung ins Web zu stellen. Am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der TU München entsteht ein Lehrangebot, das sich auf die AWS-Cloud stützt. Als Kunden, deren Kerngeschäft auf IT beruht, traten der Berliner Online-Händler Zalando und der Münchner Thermostat-Hersteller Tado auf.