Universal Windows Platform in der Kritik

Angst vor dem App Store-Monopol

11. März 2016, 15:08 Uhr | Daniel Dubsky

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Angst vor dem App Store-Monopol (Fortsetzung)

Allerdings folgt Microsoft mit seinem Windows Store lediglich dem Vorbild von Apple und Google. Beide Konzerne haben vorgemacht, was für eine treffliche Einnahmequelle ein App Store sein kann. Und beide versuchen, es ihren Nutzern schwer bis unmöglich zu machen, Apps aus anderen Quellen zu installieren – was Tim Sweeney auch Microsoft vorwirft. Nur wenn der Nutzer sich tief genug in die Einstellungen von Windows 10 hinabbegebe, könne er Side-Loading aktivieren. »Indem das Feature standardmäßig ausgeschaltet ist, benachteiligt Microsoft die Wettbewerber in unfairer Weise«, schreibt Sweeney und fährt schwere Geschütze auf: »Meiner Meinung nach ist das der aggressivste Move, den Microsoft je gemacht hat.« Anders als bei früheren Wettbewerbsauseinandersetzungen gehe es diesmal nicht um den Kampf gegen einen bestimmten Konkurrenten oder Verträge mit einzelnen PC-Herstellern, sondern gegen eine komplette Industrie: Verbraucher, Software-Entwickler, Spiele-Publisher sowie Spiele-Distributoren wie Valve und Good Old Games.

Als »ultimative Gefahr« sieht der Epic-Gründer, dass Microsoft UWP weiterentwickelt und Win32 vernachlässigt, wodurch Entwickler in die Store-Welt gedrängt werden. Allerdings verbindet der Software-Konzern mit seinem Store nicht nur wirtschaftliche Interessen: Der kontrollierte App-Bezug aus dem Store soll auch das Installationschaos beenden, das viele Programme auf PCs hinterlassen und das alte Windows-Installationen mit der Zeit immer langsamer werden ließ. Zudem kann Microsoft durch die Prüfung von Apps und Spielen vorab bereits betrügerische und schädliche Anwendungen aussortieren – zumindest in der Theorie, denn in der Praxis klappt das nicht immer. Genau dieses Aussortieren von Anwendungen ist es auch, das vielen Kritikern Sorge bereitet. Denn dem Konzept eines zentralen App Stores für eine Plattform, für den ein einzelnes Unternehmen die Regeln macht, birgt das Risiko einer Zensur. Oder dass die Spielregeln plötzlich geändert werden. »Aus großer Macht folgt große Verantwortung«, heißt es so schön – Microsoft sollte das im Hinterkopf behalten.

Und die Verbraucher sollten, auch wenn eine einzige Quelle für Apps bequem sein mag, darauf drängen, dass Alternativen nicht behindert werden. Ebenso wie der Channel übrigens, so er sich beim Software-Vertrieb nicht in der Zuschauerrolle wiederfinden will.


  1. Angst vor dem App Store-Monopol
  2. Angst vor dem App Store-Monopol (Fortsetzung)

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