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Apple: So spickt iOS 8 bei Android

5. Juni 2014, 11:37 Uhr | Lars Bube
Mit iOS 8 bringt Apple einige gute Funktionen - vom großen Klon-Bruder Google Android. (Bild: detailblick., fotolia.de / Montage crn.de)

Viele vermeintlich innovative Funktionen von Apples neuem mobilem Betriebssystem iOS 8 sind bei genauerem Hinsehen alles andere als neu - meist sind die Ideen längst aus Googles Android bekannt.

Unter dem großen Vordenker Steve Jobs pflegte Apple jahrelang den Ruf des Innovationsführers, der der Konkurrenz um Jahre voraus ist. Ob das nun Microsoft war, dem Apple bei der Präsentation seines neuen Betriebssystems OS X 10.4 »Tiger« empfahl, schon einmal »seine Kopierer anzuwerfen«, oder Googles Android, das für Jobs lediglich »eine schlechte Kopie unserer Arbeit« war. Inzwischen haben sich die Zeiten gehörig geändert und die Strahlkraft von Apple schwindet zunehmend. Aufgrund dieser Schwäche konnte Google den Konkurrenten gerade erst im Rennen um die wertvollste Marke der Welt vom ersten Platz verdrängen. Und auch die jüngste – wie üblich mit großem Pomp zelebrierte – Vorstellung der neuen Betriebssysteme OS X »Yosemite« und iOS 8 ist bei genauerem Hinsehen eher schon peinlich für das einst durch gewitzte neue Ideen an die Weltspitze vorgedrungene Unternehmen.

Zumindest den Nutzern von Googles Android kommen viele der bei der Präsentation von iOS 8 als völlig neu vorgestellten Funktionen reichlich bekannt vor. Und so stellt sich die Frage, wer hier inzwischen von wem »kopiert«. Eines der augenscheinlichsten Beispiele dafür ist die neue Vorschlag-Funktion in Kurznachrichten bei iOS 8. Während der Nutzer einen Text eingibt, werden ihm über der Tastatur Vorschläge eingeblendet, welches Wort er als nächstes verwenden könnte. Ein Feature, das Google genau in dieser Form bei Android bereits seit Jahren bietet und stetig weiterentwickelt hat. Um die Eingabe zu erleichtern, erlaubt Apple künftig auch den Einsatz alternativer Tastaturen von Drittanbietern, wie sie bei Google bereits seit Jahren gerne genutzt werden. Ein weiteres neues Nachrichten-Feature bei dem sich Apple relativ offensichtlich im Ideenfundus des Konkurrenten Google bedient hat, ist die Möglichkeit direkt auf eingehende Nachrichten reagieren zu können, ohne zuerst die entsprechende App starten zu müssen.

Die nächste großartige Neuerung, die Apple bei der Vorstellung angepriesen hat, ist die so genannte »Interprozesskommunikation«. Hinter dem sperrigen Begriff versteckt sich die theoretische Möglichkeit, Inhalte einfach zwischen zwei Apps zu verschieben. Sei es eine Musikdatei direkt aus der Messaging-App in die laufende Playlist zu laden, einen Link per Messaging-Tool zu teilen, oder ein Bild von der Kamera oder einer MMS in die Bildbearbeitungs-App zu bringen. Auch diese Funktion gehört für jeden Android-Nutzer unter dem Namen »Intents« schon längst zum Alltag. Dabei macht Google die Sache sogar noch ein gutes Stück praktischer, indem man auch Standard-Apps für bestimmte Aktionen festlegen kann, und sich die Bedienung so künftig deutlich erleichtern.


  1. Apple: So spickt iOS 8 bei Android
  2. Hey, Siri: kopier doch mal Google
  3. Auch der App Store lernt von Google

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