Eine unabhängige Reparaturwerkstatt in Norwegen wurde von Apple verklagt, weil sie Displays von Drittherstellern bei ihren Reparaturen verbaute. Das zuständige Gericht entschied aber gegen Apple, auch weil der Konzern den Zugang zu Originalteilen stark einschränkt.
Henrik Huseby betreibt in Norwegen eine kleine Elektronikwerkstatt und verdient sein Geld unter anderem mit Smartphone-Reparaturen. Dort repariert Huseby auch iPhones bei denen ein Displayschaden vorliegt. Die dazu notwendigen Ersatzteile bezieht der Norweger über Graumärkte in Asien. Bei einer Lieferung von 63 angeblich aufbereiteten »Refurbished«-Displays für iPhone 6- und iPhone 6s-Modelle mit aufgedrucktem Apple-Logo kam es nun zum Eklat und Huseby bekam Post von der Rechtsabteilung des iPhone-Herstellers.
Zuvor hatten norwegische Zollbeamte die umstrittenen Displays an der Grenze beschlagnahmt und Apple alarmiert. Der Konzern stufte die Bildschirme als Fälschungen ein und suchte zuerst den Weg einer außergerichtlichen Einigung, wie der Techblog »Motherboard« berichtet. Gegen eine unterzeichnete Unterlassungserklärung sowie eine Zahlung von 3.000 Euro hätte man eine Markenrechtsklage fallengelassen. Allerdings forderte der Konzern Huseby ebenfalls dazu auf, zukünftig darauf zu verzichten, Produkte zu beziehen, die Apples Markennamen verletzen. Huseby lehnte das ab und beauftragte seinen Anwalt, sich auf die Konfrontation mit dem iPhone-Hersteller vorzubereiten.
Trotz fünf Anwälten, die für Apple gleichzeitig an dem Fall arbeiteten, wies das zuständige Gericht die Markenrechtsklage des Herstellers in erster Instanz zurück. Das Apple-Logo auf den angeblich wiederaufbereiteten Displays sei abgedeckt gewesen und der Dienstleister hätte ebenso kein Interesse daran gehabt, dieses freizulegen, urteilten die Richter. Zudem habe sich die Reparaturwekstatt auch nicht als autorisierter Apple-Händler ausgegeben und ebenfalls keine Herstellergarantie versprochen.