Immer öfter ergreift die Fachabteilung die Initiative und schafft sich die gewünschte IT kurzerhand an oder mietet sie im Cloud-Modell. Ein Beispiel sind soziale Technologien für Austausch und Zusammenarbeit, wie die Marktforschungsfirma Experton Group ermittelt hat. Auf diese Weise entsteht die berüchtigte Schatten-IT, die dann wiederum dem IT-Chef vor die Füße fällt. Früher oder später entsteht meist der Bedarf, die selbst angeschaffte IT mit der vorhandenen zu verbinden, was nicht immer leicht ist. Der Wildwuchs erhöht die Kosten.
Die Unzufriedenheit mit der IT ist beträchtlich. Laut einer Umfrage der englischen Marktforschungsfirma Oxford Economics bei 50 Unternehmen in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien meinen 50 Prozent der Finanzchefs (CFOs), dass sie für ihre IT-Investitionen nicht genügend Gegenwert erhalten. 70 Prozent der IT-Ausgaben dienen dieser Umfrage zufolge der Aufrechterhaltung des Ist-Zustands der IT. Nur 30 Prozent der Mittel werden in neue Technologien investiert, die versprechen, einen signifikanten Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens zu liefern.
Immerhin 60 Prozent der von Oxford Economics Befragten haben sichergestellt, dass IT-Projekte auf eine Verbesserung der Unternehmensrentabilität zielen. Neben Kosteneinsparungen sind auch Wachstumsmöglichkeiten im Blick. Damit die IT-Abteilungen die letzteren realisieren können, müssen die CFOs jedoch zusätzliche Mittel für innovative Technologien und Projekte bereitstellen – und das Risiko eingehen, dass sich manchmal der erhoffte Nutzen nicht einstellt. Denn an der Instandhaltung kann kaum gespart werden, die bestehenden IT-Systeme müssen leistungsfähig bleiben. Es ist evident, dass in den Firmen heutzutage ohne IT nichts mehr läuft. Computer sind so selbstverständlich wie Telefone, und ohne leistungsfähiges Rechenzentrum im Backend ist der Nutzen schicker und beliebter Endgeräte wie Smartphones und Tablets höchst begrenzt. Die IT-Chefs können nur so innovativ sein, wie es ihr Budget zulässt. Letztlich bekommen die Unternehmen die IT, für die sie bereit sind, Geld auszugeben.
Den Marktforschern von PAC zufolge sind die IT-Abteilungen wegen ihre Nähe zu den Fachbereichen und ihrem Wissen über die internen Gegebenheiten eigentlich prädestiniert, ihre Kollegen zu unterstützen. Doch ihnen scheint oft die Business-Orientierung abzugehen. Deshalb sind sie zuweilen in ihrem Fortbestand bedroht. Denn Outsourcer und Hoster stehen bereit und versprechen, die Kosten zu senken. Auch für andere IT-Dienstleister und -Berater bietet der Status quo gute Chancen, wenn sie mit Kompetenzen aufwarten können, die in den Unternehmen fehlen.