Einnahmen steigen schneller als Kosten

AWS sorgt für überraschenden Amazon-Gewinn

24. Juli 2015, 11:41 Uhr | Peter Tischer
© Amazon

Bekannt ist Amazon vor allem als Etailer. Doch die Cloud-Sparte AWS mausert sich immer mehr zum Goldesel für den Konzern und sorgt für einen unerwarteten Millionengewinn.

An große Umsatzzuwächse haben sich die Anleger bei Amazon längst gewöhnt – an schmale Gewinne auch. Jeff Bezos Investitionswut und sein Wille, in immer neuen Marktsegmenten mitzumischen, sorgte in der Vergangenheit oft genug dafür, dass trotz Milliardenumsätzen am Ende rote Zahlen in der Bilanz standen. Auch beim gerade abgelaufenen Quartal war die Skepsis bei Analysten und Anlegern hoch – zu Unrecht wie sich jetzt zeigte. Dabei muss der Umsatzsprung um 20 Prozent (23,2 Milliarden Dollar) gegenüber dem Vorjahr schon als normal angesehen werden, aber der Gewinn von 92 Millionen Dollar war dann doch überraschend. Zumal im ersten Quartal noch ein Minus von 57 Millionen, ein Jahr zuvor sogar ein Minus von 126 Millionen Dollar eingefahren wurde.

Für den Gewinn sorgte vor allem eine Sparte, über deren Zahlen der Konzern in der Vergangenheit immer den Mantel des Schweigens gebreitet und erst im April dieses Jahres erstmals wenige Informationen preisgegeben hatte. Damals wie heute bekommt man dabei den Eindruck, dass sich Amazons Cloud-Geschäft AWS zunehmend zum Goldesel für die Amerikaner mausert. Im Jahresvergleich schoss der Umsatz um 80 Prozent auf 1,82 Milliarden Dollar nach oben. Der Gewinn stieg von 77 auf 391 Millionen Dollar. Schon im ersten Quartal hatte AWS einen Gewinn von 256 Millionen Dollar eingefahren.

Gleichzeitig sorgte die Entwicklung des Kosten-Einnahmen-Verhältnisses für Verzückung unter den Anlegern. Denn die Kosten stiegen deutlich langsamer als die Einnahmen. Vor allem die umfangreiche Infrastruktur mit weltweit 109 Logistikzentren verschlingt beim Etailer viel Geld. Zudem hat Amazon in den vergangenen drei Monaten 18.000 neue Mitarbeiter eingestellt, die auch Kosten verursachen. Insgesamt sind für den Konzern 183.100 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Zahlen sorgten nachbörslich für einen steilen Wertanstieg der Amazon-Papiere: Um 17 Prozent ging es nach oben.


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