Datacenter und Cloud-Computing

Cloud-Computing: In der Wolke liegt die Chance

19. Juli 2010, 14:47 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Neue Aspekte beim Hardware-Einsatz

Auf der Hardwareseite sind nach Angaben des RAD-Lab der Universität Berkeley drei Aspekte neu:

  • Die Vorstellung von unendlichen Computing-Ressourcen, die auf Abruf verfügbar sind, dabei den Bedarf der Cloud-Computing-Nutzer decken und deren Bereitstellung nicht im Voraus geplant werden muss;
  • keine Verpflichtung seitens der Cloud-Nutzer. Diese erhalten jedoch bei Bedarf Zugang zu größeren Hardware-Ressourcen;
  • die Option, Hardware-Ressourcen kurzfristig zu ordern und für diese nur entsprechend der Nutzung zu bezahlen, etwa für Prozessoren auf Stunden- und für Storage-Kapazitäten auf Tagesbasis. Diese Ressourcen kann der Nutzer zurückgeben, wenn er sie nicht mehr benötigt.

Die Forscher der Uni Berkeley argumentieren, dass der Aufbau von großen skalierbaren Rechenzentren an günstigen Standorten der Schlüsselfaktor und »Enabler« für Cloud-Computing gewesen sei. Diese Datacenter und die darauf aufsetzenden IT-Services würden um den Faktor fünf bis sieben niedrigere Kosten für Strom, Netzwerkbandbreite, Betrieb, Software und Hardware aufweisen.

Anwender, die ein Datacenter in Eigenregie betreiben, müssen dieses so auslegen, dass es auch anfallende Spitzenlasten abfängt. Das bedeutet jedoch, dass ein Rechenzentrum so gut wie nie den optimalen Auslastungsgrad erreicht. Schließlich ist nicht an jedem Tag die volle Kapazität gefordert, sprich die Systeme »langweilen« sich den größten Teil der Zeit.

Im Gegensatz dazu führt Cloud-Computing Unternehmen dahin, auf Stundenbasis für die Computing-Ressourcen zu zahlen, was potentiell zu Einsparungen führt.

Für das Geschäftsmodell Web-Business mit variierender Nachfrage im Zeitverlauf und proportionalem Umsatz zu den vom Nutzer verwendeten Stunden hat Berkeley folgende Formel für den Vergleich entwickelt:

UserHoursCloud x (Revenue minus CostCloud) > UserHoursDatacenter x (Revenue minus CostDatacenter : Utilization)

Die linke Seite multipliziert den Nettoumsatz per Nutzungsstunde mit der Anzahl der Stunden, abzüglich der Kosten. Das ergibt den zu erwartenden Profit beim Einsatz von Cloud-Computing.

Die rechte Seite zeigt die gleiche Kalkulation für ein Rechenzentrum mit fixen Kapazitäten auf. Dabei wird der durchschnittliche Einsatz berücksichtigt, inklusive der »Non-Peak Workloads« des Rechenzentrums.

Entscheidend sind bei allen Modellen die Datensicherheit und die Verfügbarkeit von Daten und Anwendungen. Eine sichere und leistungsfähige IT-Infrastruktur ist für die geschäftskritischen Daten und Anwendungen wichtiger, als Kosten zu sparen.

Dies zu prüfen, ist eine Kernaufgabe bei der Auswahl des Rechenzentrumbetreibers oder Cloud-Computing-Anbieters. Unternehmen sollten klären, welchen Infrastrukturpartner der CC-Anbieter nutzt und die Anforderungen und Voraussetzungen an IT-Sicherheit prüfen. Nur wenn die IT-Infrastruktur durch einen externen professionellen Rechenzentrumsbetreiber, wie etwa Equinix, betrieben wird, bedingt das höchste Sicherheit und Verfügbarkeit.

Applikationen, wie beispielsweise Suchfunktionen und Transaktionsfunktionen, lassen sich gut mittels Cloud-Computing umsetzen. Echtzeitanwendungen und Streaming-Daten über CC bereitzustellen, erfordert dagegen, dass die Anbindungsinfrastruktur hohe Kapazitäten zur Verfügung stellt und entsprechend der Lastspitzen skalierbar ist.


  1. Cloud-Computing: In der Wolke liegt die Chance
  2. Neue Aspekte beim Hardware-Einsatz
  3. Anwendungsbeispiel: Cloud-Services für den Bundestag

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