Beides ist in den IBX-Datacentern(International Business Exchange) von Equinix gegeben. Zu den Kunden der Firma gehört die Babiel GmbH. Sie bietet Services im Bereich Konzeption und Realisierung von Kommunikationslösungen, Systemintegration und Softwareentwicklung an.
Diese Lösungen sind so ausgelegt, dass sie über das Internet, Intranets oder Extranets bereitgestellt werden können. Das Unternehmen unterhält im Rahmen eines Colocation-Abkommens in den IBX-Rechenzentren 120 Server in Düsseldorf und Frankfurt am Main.
Auf diesen Systemen lagern die Anwendungen, von denen ein Teil via Cloud-Computing angeboten wird. Der Dienstleister betreut unter anderem den Deutschen Bundestag und hat dessen Internetportal geschaffen.
Das Portal und die Anwendungen werden im Rahmen eines Cloud-Computing-Konzepts bereitgestellt. Im Zusammenhang mit Aktivitäten und Veranstaltungen des Deutschen Bundestages unterliegen bestimmte Anwendungen großen Lastspitzen.
Als beispielsweise die Abgeordneten ihre Nebeneinkünfte offenlegen mussten, führte das zu einer drastischen Belastung der Server: Viele Bürger wollten wissen, wie viel »ihr« Abgeordneter hinzu verdient. Dagegen lassen sich Spitzenbelastungen, die durch Wahlen entstehen, besser vorplanen.
Die technische Herausforderung ist die Skalierung, die Babiel als CC-Anbieter abbilden muss und das ohne Systemausfall oder Denial-of-Service. Die Skalierung bezieht sich auf die erforderliche Rechen- beziehungsweise Serverlast. Bedarfsgerecht zu den kurzfristig benötigten Ressourcen werden die Informationen von normalerweise drei Servern bis hin zum Einsatz von 14 Servern nach oben skaliert. Das Verteilsystem für diese Kapazitätserweiterung basiert auf einer Virtualisierungssoftware.
In der Regel steht pro Kunde eine CPU zur Verfügung. Das System überwacht, wie viel CPU-Last jeweils noch frei ist. Übersteigt die Auslastung eines Servers einen Pegel von 50 Prozent, wird die Anwendung automatisch von der Virtualisierungssoftware auf weitere Server verteilt.
Bei der Übertragung von Streams per Satellit und der Übermittlung von Videos werden die Daten codiert und auf mehrere Server verteilt, Stichwort Load Balancing über die Hardware. Bei hohen Zugriffszahlen ab 500 wird die Lastverteilung auch zwischen den Rechenzentren in Frankfurt und Düsseldorf eingesetzt.
Des Weiteren muss bei Lastspitzen eine höhere Bandbreite geschaltet werden. Der Deutsche Bundestag benötigt beispielsweise bis zu 350 MBit/s, um die angefragten Informationen über diese Web-Site ausliefern zu können.
Neben der internen Bandbreite im Gigabit-Bereich und Firewalls für die Sicherheit werden Carrier-Leitungen flexibel geschaltet. Dies setzt eine Multihome-IP-Plattform voraus, wie sie etwa Equinix verwendet. Die Plattform ist an Netze unterschiedlicher Carrier angeschlossen. Anwender können somit selbst entscheiden, welchen Netzbetreiber sie für welche Verbindung nutzen wollen.
Mithilfe des Border-Gateway-Protokolls stellen die Systeme im Equinix-Rechenzentrum fest, woher die Anfrage eines Nutzers kommt und über welches der Netze die schnellste Verbindung zum Ziel besteht. Hiermit entsteht eine Lastverteilung zwischen verschiedenen Carriern.
Für Private Clouds, die nur ein Unternehmen bedienen, stehen Glasfaser-Punkt-zu-Punkt-Anbindungen oder Virtual Private Networks (VPNs) zur Verfügung. Auch in diesem Fall kann der Kunde den Carrier auswählen. Allerdings wird die Verbindung dann über einen längeren Zeitraum hinweg genutzt.
Sicherheit und Verfügbarkeit sind beim Outsourcing untrennbare Leistungs- und Qualitätsmerkmale in Bezug auf den Dienst und die Datenqualität. Eine sichere Rechenzentrumsumgebung sollte über eine redundante Breitband-Anbindung verfügen, zudem über mehrfach ausgelegte und leistungsfähige Versorgungseinheiten (Strom und Klimatisierung).
Taktische Maßnahmen wie Load Balancing auf der Hardware-Seite und Verteilung der Datenvolumina bei Lastspitzen, eventuell sogar zwischen zwei Rechenzentrumsstandorten, sichern die Verfügbarkeit der Anwendungen und den Zugriff auf Informationen bei kurzfristiger Kapazitätsanforderung.
Der Autor: Jörg Rosengart ist Geschäftsführer von Equinix Deutschland.