Industrie 4.0 und der Trend zur Digitalisierung wird Unternehmen organisatorisch und kulturell umwälzen, davon gehen Experten aus. Kritiker warnen schon vor zu viel Euphorie.
--- canonical[http://www.elektroniknet.de/elektronikfertigung/strategien-trends/artikel/112985/] ---Werkverträge, Auslagerung an Dienstleister, selbstständige Projektarbeiter, nun auch Digitalisierung und Industrie 4.0: Was bedeutet all das für herkömmliche Unternehmen in kultureller und organisatorischer Hinsicht?
Während Unternehmer vor allem die Effizienzsteigerung im Fokus sehen und die Angst vor Jobverlust negieren bzw. kleinreden, graut Gewerkschaftsvertreter vor einem zügellosen Ausbau:
»Die Digitalisierungsideen- und möglichkeiten von Unternehmen, entlang der direkten und indirekten Wertschöpfungskette, lässt nicht nur noch schnellere Reorganisationsprozesse zu, sondern sie birgt noch ein viel größeres Risiko: Alle Prozesse werden völlig transparent und auch jede Entwicklungs- und Kreativleistung wird damit aus der Black Box geholt. Die Frage nach Rationalisierung, Automatisierung oder Fremdvergabe steht unablässig im Raum. Meine große Befürchtung ist, dass uns damit die Betriebsgemeinschaften, wie wir sie heute kennen, auseinanderfliegen und wir es langfristig mit digital gesteuerten und verwalteten Projekthäusern zu tun haben, die jegliche Zeit- und Raumgrenzen sprengen aber sich auch jeder soziale Verantwortung entledigen!« sagt zum Beispiel Dr. Sandra Siebenhüter von der IG Metall, die sich auf den Einsatz von Werkverträge spezialisiert und schon mehrere wissenschaftliche Arbeiten dazu publiziert hat.
In der Tat erwartet eine Mehrheit im Zuge von Industrie 4.0 den beschleunigten Wegfall von Hierarchiestufen, Top-Down-Prozessen und mittleren Führungsebenen. Stattdessen sollen einzelne Zellen in der Organisation deutlich selbstständiger und agiler werden, sich über Unternehmensgrenzen hinweg flexibel für Kundenaufträge zusammenschließen, Unternehmen immer häufiger auf Externe zugreifen.