»Fluide Unternehmen« nennt Zukunftsforscher Gabor Janszky in seinem neuen Buch »Das Recruiting-Dilemma« kommerzielle Unternehmensnetzwerke, die versuchen werden, ihre gesamten Prozesse und Strukturen zu virtualisieren. Und dabei weitestgehend auf fest angestellte Mitarbeiter verzichten und stattdessen kleinere, auslagerbare Arbeitspakete schaffen würden.
Projektarbeiter aus aller Welt sollen stattdessen in sogenannten »Talent-Clouds« virtuell zusammenarbeiten. Routinetätigkeiten erledigen Computer, nicht nur im Niedriglohnbereich. Davon sind Callcenter, Banken, Versicherungen, Anwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und weitere qualifizierte Berufe betroffen, sagt er voraus. Sogar HR-Abteilungen würden künftig abgeschafft, ihre Aufgaben auf die übrigen Einheiten des Unternehmens verteilt.
Zu radikal? Nun ja, Janszky ist Zukunftsforscher, seine Prognose soll ungefähr ab dem Jahr 2025 stattfinden. Ob sie genau so eintreffen wird, bleibt abzuwarten.
Betrachtet man die bisherige Kommunikation zu Industrie 4.0, scheint Janszkys Vorhersage aber nicht allzu abwegig. Warum das so ist, beschreibt Dr.-Ing. Mathias Döbele von Wieselhuber&Partner nüchtern im Unternehmensberater-Deutsch: Es gehe um Effizienzsteigerung als langfristiges volkswirtschaftliches Ziel. Und die Inanspruchnahme des Marktes, die immer kostengünstiger werde, was eine effizientere Zuteilung der Arbeit, extrem schlanke Prozesse, eine höhere Agilität der einzelnen Spieler beschleunige. »Diese Prozesse zu beherrschen und sie schlank, durchgängig und konsistent zu halten, wird künftig die Hauptaufgabe produzierender Unternehmen sein.«, sagt er.