Bei seiner Pressekonferenz zu Windows 10 konnte Microsoft mit einigen Überraschungen aufwarten. So sollen neben dem ersten »Windows as a Service« auch ein Riesen-Surface und eine holografische Augmented-Reality-Brille eine neue Zeit der Computernutzung einläuten.
Ganz im Stil des Konkurrenten Apple hat Microsoft am Abend in den USA weitere Details zu Windows 10 bekannt gegeben und hatte dabei gleich mehrere »one more thing«-Momente in Petto, die neben dem Publikum sicherlich auch einige Mitbewerber aufhören ließen. Neben dem Wechsel zu »Windows as a Service« soll im Herbst auch neue Hardware wie ein Riesen-Surface und die holografische Augmented-Reality-Brille »HoloLens« von Microsoft auf den Markt kommen. Zusätzlich zu den Grenzen zwischen Geräteklassen oder Softwarelösungen will Microsoft mit Windows 10 also auch gleich jene zwischen realer und digitaler Welt einreißen und so das Zeitalter des »Holografic Computing« einläuten. So soll Windows 10 alle glücklich machen und in seinem großen Abo-Ökosystem halten: vom passionierten Gamer über den mobil arbeitenden Ingenieur bis hin zum gestressten Chef eines weltweiten Konzerns. »Wir wollen, dass die Leute Windows nicht mehr nutzen, weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen und lieben.«, steckte Konzernchef Satya Nadella das ambitionierte Ziel ab.
Dafür hat sich Microsoft einiges einfallen lassen. Mit der digitalen Assistenz Cortana sollen beispielsweise unter Windows 10 alle Geräte nahtlos zum persönlichen Assistenten werden, der per Sprach- oder Textbefehl zahlreiche Aufgaben wie Recherchen, Terminplanung, aber auch das Verfassen und Versenden von Emails oder eine Dateisuche auf der Festplatte per Spracherkennung erledigen kann. Ein klarer Angriff auf Google Now, Apples Siri und auch Amazons Echo, bei dem Microsoft die Konkurrenz quasi aus dem Stand überholen will. Durch die enge Integration von eigenen Produkten wie Skype, OneDrive, oder dem neuen Browser mit dem Projektnamen »Spartan« strebt Microsoft zudem auch auf anderen Gebieten eine Führungsposition an. Nadella betonte bei der Veranstaltung, dass all diese miteinander verknüpften Funktionen Teile des Betriebssystems seien. Ob das die Kartellwächter der EU genauso sehen werden, bleibt abzuwarten.
Passend zum neuen Windows soll es außerdem im Herbst ein neues Office geben, das auch für mobile Touchscreen-Geräte optimiert ist und trotzdem volle Funktionalität bietet. Word, Excel und Powerpoint werden laut Microsoft auf Windows 10 auf Smartphones und kleinen Tablets bereits vorinstalliert sein. Ob ihre Nutzung dauerhaft kostenfrei bleibt, beziehungsweise in einer eventuellen Nutzungspauschale für Windows 10 bereits enthalten ist, blieb allerdings offen. Durch eine enge Verknüpfung der Office-Apps inklusive Geräteübergreifenden Kollaboration-Funktionen und Synchronisierungen soll im Business-Bereich die Produktivität verbessert werden. Wenig begeistert dürfte allerdings Adobe sein, dass Microsoft seinem neuen System nativ die Fähigkeit mitgibt, pdf-Dateien zu lesen. Damit die Arbeit und Kommunikation im Unternehmen künftig noch effizienter vonstattengeht, hat Microsoft den »Surface Hub« angekündigt. Dabei handelt es sich um einen 55 oder 84 Zoll großen 4k Touch-Bildschirm, der gleichzeitig PC, Videokonferenzsystem mit Kollaborationsfunktionen und Whiteboard ist.