Der Tippfehler bei AWS dürfte sich negativ auf die Umsätze vieler Etailer auswirken. Gleichzeitig zeigt er die überragende Stellung Amazons im IaaS-Markt.
Ein Tippfehler eines Amazon-Technikers führte vor zwei Wochen zu einer weitreichenden Kettenreaktion in einem AWS-Rechenzentrum, der auch zu zahlreichen Problemen dort gehosteter Internetdienste wie Adobes Creative Cloud, Citrix, Expedia, Apples iCloud, Jstor, Razer und zahlreiche Onlineshops führte (CRN berichteteserver-clients/artikel/112956/### /->).
Wie sehr der internationale E-Commerce von den Problemen in Amazons Rechenzentrum betroffen war, zeigt eine Analyse des Monitoring-Dienstleisters Apica. Demnach hatten über die Hälfte der 100 größten Etailer mit Leistungseinbußen von mindestens 20 Prozent zu kämpfen. Mit »Express«, »Lulu Lemon« und »One Kings Lane« wurden drei sogar komplett vom Netz genommen. Der Disney Store im Netz benötigte geschlagene 94 Sekunden länger zum Laden, bei Nike waren es immerhin 12,3 Sekunden. Für Onlineshops, bei denen es auf jede Sekunde ankommt, um potenzielle Käufer bei Laune zu halten, sind das halbe Ewigkeiten. Gleichzeitig bedeuten lange Ladezeiten immer eine Abstrafung in den SEO-Rankings bei Google. Immerhin Amazon selbst kam mit einem blauen Auge davon. Im Gegensatz zu Fire-TV oder Alexa war der Shop des Konzerns nicht von den Störungen betroffen, da dieser in einem anderen Rechenzentrum gehostet wird.
Der Ausfall und seine Folgen veranschaulichen die zentrale Position, die Amazon aktuell im Infrastrukturmarkt einnimmt. Laut den Marktforschern der Synergy Research Group kam Amazon mit AWS im vierten Quartal 2016 auf einen Marktanteil von 40 Prozent im Markt für IaaS und PaaS. Die drei Größen Microsoft, Google und IBM folgen abgeschlagen mit einem addierten Anteil von 23 Prozent.