CRN Cloud-Workshop 2014

Die Cloud verändert die Welt

11. Juli 2014, 17:14 Uhr | Timo Scheibe

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

»Juristische Firewall«

Über die rechtlichen Hürden bei Cloud-Lösungen gab Rechtsanwalt Mark Münch von der Münchner IT-Recht Kanzlei einen Überblick. Bei einer Cloud-Lösung muss sich der Anbieter zunächst Gedanken machen, um was für ein Modell es sich handelt. »Erfahrungsgemäß sind die Lizenzen, die Sie bisher haben, nicht mehr gültig, wenn Sie in die Cloud gehen«, führte Münch aus.

Kernfrage beim Thema Cloud sei der Datenschutz. Die Weitergabe von personenbezogenen Daten an Dritte bedarf immer der Zustimmung der Personen, betonte Münch. Um dem vorzubeugen, rät der IT-Rechtsanwalt, mit dem Kunden eine Auftragsdatenverarbeitung zu vereinbaren. »Lassen Sie sich ein Formular zur Auftragsdatenverarbeitung unterschreiben und Sie sind die Datenschutzfrage los«, riet Münch den Zuhörern.

Gegen den Missbrauch der Daten kann man sich jedoch nur schlecht schützen, wie das Beispiel NSA oder der Patriot Act zeigt. Durch das Gesetz sind US-Unternehmen unabhängig vom Standort der Server verpflichtet, Daten ihrer Kunden herauszugeben. Die einzige Möglichkeit, dem vorzubeugen, sei es, die Daten an einen unabhängigen Dritten zu geben, der diese vertraglich nicht zurückgeben darf. Doch dieser »juristische Firewall« ist US-Firmen durch den Patriot Act verboten, sagte Münch.

»Den Bußgeldbescheid wegen Verletzung des Datenschutzes bezahlen die meisten US-Firmen aus der Portokasse. Beim Verstoß gegen den Patriot Act sind sie jedoch gleich auf der Stufe von Landesverrat.« Da fällt die Entscheidung leicht.

In der abschließenden Podiumsdiskussion ging es um offene Fragen. »Der Begriff Cloud Computing hat an Attraktivität deutlich verloren«, hat Tim Schütte von Cloudpartner.de beobachtet. »Händler, die ›Cloud-Lösungen‹ verkaufen wollen, haben es im Augenblick schwer. Sie sprechen deshalb lieber von ›alternativen Betriebsszenarien‹«, erzählte der Geschäftsführer. Raul Genova vom VAD ADN ergänzte: »Das Schlagwort Cloud ist bei Resellern nicht gut angesehen. Wir sprechen deshalb lieber von Managed Services.« Johannes Krom vom Großhändler Also betonte: »Wir müssen die Fachhändler vor allem im Marketing unterstützen.«

Berater Bernhard Schmid von Global Value Management sieht den Channel in einer schwierigen Transformationsphase: »Die Systemhäuser haben einen entsprechenden Kapitalbedarf, wenn sie neues Geschäft aufbauen müssen.« Nichtsdestotrotz sei dies notwendig: »Wer jetzt nicht ausbaut, ist in ein paar Jahren weg«, prognostizierte er. Martin Greimel von Greimel IT schließlich sieht in der Personalrekrutierung die größten Herausforderungen: »Es fällt allen im Augenblick schwer, die richtigen Mitarbeiter hierfür zu finden.« Im Übrigen strebe man zunächst stabiles Wachstum an: »Wir holen uns da keine Kapitalgeber an Bord, nur um schnellen Umsatz in diesem Bereich zu machen.«

CRN Cloud-Workshop 2014

CRN-Chefredakteur Martin Fryba (links) begrüßt in Martin Greimel (Greimel IT-Systemhaus) einen der Referenten. (Foto: CRN)
Carolin Schlüter von der CRN (links) mit Julia Gössl. (Foto: CRN)
Maximilian Bode (IntraWorlds) unterhält sich mit CRN-Redakteur Lars Bube (rechts). (Foto: CRN)

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