Kursverfall bei Rocket Internet

Die Rakete kommt ins Trudeln

4. September 2015, 10:11 Uhr | Peter Tischer
© Rocket Internet

Nach dem starken Börsenstart von Rocket Internet zeigen sich die Anleger mit der Strategie nicht zufrieden, die Aktie stürzt ab.

Der Start einer Rakete ist immer etwas Beeindruckendes. Tausende Liter Treibstoff verwandeln sich innerhalb von Sekunden in einen Feuerball und treiben ein Flugobjekt ohne Tragflächen, ohne Möglichkeit direkter Steuerung gegen die Erdanziehung, senkrecht in den Himmel. Allerdings muss der Treibstoff reichen bis eine stabile Umlaufbahn erreicht ist, sonst verwandelt sich der spektakuläre Start schnell in gefährliches Trudeln. Auch für den »Internet Inkubator« Rocket Internet der Samwer Brüder ging es nach dem Börsengang im vergangenen Jahr steil nach oben. In nicht einmal einem halben Jahr legten die Papiere der Berliner um satte 54 Prozent zu, nur um dann nach einem Allzeithoch von knapp über 57 Euro im Februar ins Trudeln zu geraten – schlimmer noch: aus dem Trudeln wurde ein Absturz. Nicht anders lässt sich der aktuelle Wert knapp unter der 25 Euro-Marke beschreiben, der den bisherigen Tiefpunkt markiert. Ein Minus von über 32 Prozent gegenüber dem Ausgabewert im Verhältnis zum Rekordhoch sogar ein Minus von über 56 Prozent.

Auch Oliver Samwer selbst ist natürlich mit der aktuellen Kursentwicklung nicht zufrieden, wie er gegenüber dem Manager Magazin äußert, gibt sich aber weiter kämpferisch. Der Aktienkurs reflektiere nicht die Leistungen, die Erfolge und den Wert der Companies des Inkubators. Am Ende werde der Markt seiner Meinung nach die Leistungen des Unternehmens doch noch wertschätzen. Analysten teilen diese Ansicht und sprechen überwiegend Kaufempfehlungen aus.
Tatsächlich hat der Verfall des Aktienkurses nicht nur mit einer schlechten Performance des Unternehmens und seiner Gründungen zu tun. Zwar haben selbst Flaggschiffe wie Westwing, Home24 oder Foodpanda, die Rocket Internet selbstbewusst als »proven winners« tituliert, bis jetzt nur Verluste eingebracht, dafür sind die Zuwächse bei den Marktanteilen beeindruckend. Der Wert der abgewickelten Transaktionen hat sich bei Rockets 13 wichtigsten Firmen innerhalb eines Quartals auf insgesamt 590 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Dreistellige Wachstumsraten sind an der Tagesordnung. Auch deswegen geben die Experten Kaufempfehlungen aus: Marktmacht schlägt sich später in Gewinnen nieder.


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