Ipswitch IMail Server Premium 2006.2
Das bekannteste Angebot von Ipswitch ist sicher das ausgezeichnete Netzwerk-Monitoring-Produkt Whatsup-Gold. Weniger bekannt – aber nicht minder gut – ist Ipswitchs Mail-Server »IMail Server«. Network Computing testete das aktuelle Release 2006.2 von Imail-Server-Premium, einem komplett ausgestatteten Messaging- und Collaboration-Server. Er besitzt die Mail-Server-, Web-Mail- und Listserver-Funktionalität einfacherer Imail-Server-Editionen, fügt aber sicheres Instant-Messaging und gemeinsame Outlook-Kalender sowie globale Adressbücher und öffentliche Ordner hinzu.
Die Grundlage bildet ein auf Standards basierender Mail-Server, der alle wichtigen Messaging-Protokolle unterstützt, darunter SMTP, POP3 und Imap4.
Die Benutzer senden und empfangen Nachrichten mit ihren bevorzugten Mail-Clients, beispielsweise Microsoft-Outlook oder Eudora. Auch Imail selbst enthält eine anpassbare Web-Messaging-Schnittstelle. Im Vergleich mit den Schnittstellen von Kerio und Mdaemon überzeugte Ipswitchs Web-Client aber weder in der Handhabung noch im Funktionsumfang. Natürlich erhalten die Benutzer über diese Schnittstelle Zugriff auf ihre Postfächer, Kontakte und Kalender, können Aufgaben planen, Termineinladungen senden und Serientermine eintragen. Darüber hinaus bietet die Schnittstelle aber nicht mehr viel. Gerne hätten die Tester beispielsweise Kontakte importiert. Das Design des Kalenders ist sehr schlicht. Wer Imail einsetzt, wird bevorzugt zu Microsoft-Outlook als Client greifen, denn damit können die Anwender ihre Kalender, Kontakt- und Aufgabenlisten bequem gemeinsam nutzen.
Die ebenfalls auf Web-Technik basierende Administrationsschnittstelle ist deutlich besser als die Web-Client-Schnittstelle. Administratoren erhalten damit einen sicheren Remote-Zugriff für die Verwaltung der Benutzer, der Authentifikation, der Domänen und der verschiedenen Dienste. Monitoring lässt sich für jeden wichtigen Dienst einschalten. Logdateien stehen in einfachem Textformat ebenfalls in der Web-Administrationsschnittstelle zur Verfügung. Für die Vergabe der Namen dieser Logdateien sollte sich Ipswitch aber unbedingt etwas Anderes einfallen lassen. Welche Einträge beispielsweise die Logdatei »W21070904.Log« enthält, ist nicht einmal zu ahnen.
Der Imail-Server authentifiziert Benutzer gegenüber einer proprietären Imail-Datenbank, einer Windows-NT-Benutzerdatenbank, gegenüber Active-Directory oder einer anderen ODBC-Datenbank. Das Produkt unterstützt SSL und enthält einige Werkzeuge, die Dictionary-Attacken und Hammering wirkungsvoll verhindern. Dateianhänge filtert der Mail-Server anhand der Dateinamenserweiterungen. Die ebenfalls unterstützten Inbound- und Outbound-Regeln sind ein wenig komplizierter zu erzeugen als bei Kerio und Mdaemon. Eine Whitelist dient dem Administrator zur Definition von Ausnahmen, beispielsweise für das Anti-Spam-Blocking und die Inhaltsfilterung.
Die Spam-Filterung arbeitet mit statistischen Filtern, Phrasenfilterung, HTML-Features-Filtern und einer Domänen-Blacklist. Allerdings sind weder Domänen in der Blacklist noch zu filternde Phrasen voreingestellt. Damit dauert es deutlich länger, zu einem funktionierenden Spam-Blocking zu gelangen, als beispielsweise mit Mdaemon. So ausgetüftelte Anti-Spam- oder Anti-Hacking-Features wie Adressrückverfolgung oder die Teergrube von Mdaemon sucht der Administrator vergebens. Der Imail-Server läuft unter Windows-2000-Server oder Windows-Server-2003. Der Imail-Server verlangt schon im Verlauf der Installation die Eingabe vieler Konfigurationseinstellungen. Den Administrator fragt das Programm unter anderem, ob er den Client-Setup-Ordner für Workgroup-Share freigeben möchte. Dies sollte er tun, denn es erleichtert später das Client-Setup. Die Workgroup-Share-Client-Software ist auf jedem Computer erforderlich, der mit Microsoft-Outlook Daten sharen und betrachten wird.