MailSite Collaborator 8.0.2
Vergangenes Jahr testete Network Computing den »Worldmail« von Qualcomm. Diesen vertreibt Qualcomm inzwischen nicht mehr. Dass Worldmail nur eine umgetaufte Version von Mailsite-SE des Herstellers Rockliffe war, ist nur wenigen Anwendern bekannt.
Network Computing testete Mailsites Collaborator in der Version 8.0.2. Die beste Nachricht zuerst: Bei Nutzung von maximal 20 Mailboxen ist das Produkt kostenlos, lediglich die optionalen Anti-Virus- und Anti-Spam-Funktionen sind zu bezahlen. Was Features und Funktionen betrifft, ist die 20-User-Version mit der Small-Enterprise-(SE-)Version gleich, die mehr Mailboxen unterstützt.
Mailsite unterstützt alle wichtigen Messaging-Protokolle, also SMTP, POP3, und Imap4. Zugriff auf ihre Mailboxen erhalten die Benutzer über beliebige POP3- oder Imap4-Clients sowie den mitgelieferten Web-Client Mailsite-Express. Mit der Version 8 liefert Mailsite zusätzlich einen neuen Rich-Ajax-Web-Client, Mailsite-Express-Pro, aus. Dieser bietet einen verbesserten Kalender und ist zur Synchronisation mit Outlook-2007 fähig. Die aktuelle Version arbeitet außerdem mit verbesserten Anti-Spam-Funktionen, darunter eine mit Mdaemon vergleichbare »Graue Liste«. Das Produkt unterstützt Windows-Vista-Kalender, Google-Kalender und »Apple-iCal«. Mailsite-Express-Pro speichert neue Kontakte im »vCard«-Format. Benutzer sehen alle Kontakte ihrer Mail-Domäne.
Letztlich enttäuschte Mailsite-Express-Pro – der Client scheint noch nicht ganz ausgereift zu sein. Beim Edieren einer Nachricht stehen nur wenige Optionen zur Verfügung, unter anderem fehlt eine für die Anforderung einer Empfangsbestätigung. Auch vermissten die Tester einige Funktionen, die im einfachen Mailsite-Express-Client vorhanden sind: beispielsweise die Übernahme eines Mail-Absenders ins Adressbuch, die Empfangsbestätigung und das Einfügen einer Unterschrift. Mailsite-Express-Pro arbeitet recht langsam. Das Design des Clients ist allerdings besser als das des Imail-Web-Clients.
Bei der Arbeit mit Mailsite-Express-Pro tauchten ein paar Probleme auf: Wiederholt erschienen gesendete Nachrichten nicht im Ordner »Sent Items«. Und von einem Tag auf den anderen verschwanden ohne offensichtlichen Grund die Kalender aus Mailsite-Express-Pro.
Wer die Groupware-Fähigkeiten des Servers ernsthaft nutzen möchte, sollte lieber gleich zu Outlook-2007 greifen.
Die Administrationskonsole von Mailsite ist ein übersichtliches und leicht zu benutzendes Windows-Programm, das auch remote ausführbar ist. Die Web-Administrationskonsole dient leider ausschließlich zur Verwaltung von Synonymen, Mailboxen und Mailinglisten. Damit ist sie ebenso schwach wie die von Kerio.
Mailsite kennt vier verschiedene Mailbox-Typen: Registry, NT, Database und SQL. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Authentifizierung der Benutzer voneinander: Der Registry-Typ ist lokal für Mailsite, Anwender von NT-Mailboxen authentifiziert das Produkt gegenüber der NT-Benutzerdatenbank beziehungsweise Active-Directory, beim Database-Typen erfolgt die Authentifizierung gegenüber einer ODBC- und beim SQL-Typ gegenüber einer SQL-Datenbank. SQL-Mailboxen werden ab Mailsite-LE unterstützt. Auf Wunsch erfolgt auch eine SSL-Authentifikation.
Mailsite bietet optional Anti-Virus- und Anti-Spam-Funktionen. Für die Behandlung eingehender Mail stehen Inhaltsfilter (Sieve-Filter) zur Verfügung. Diese besitzen ihre eigenen Blacklists und Whitelists. Eingehende Nachrichten weist das Programm abhängig davon, von welcher Adresse, welchem Host, Subnet oder welcher Domäne sie ausgehen, zurück, oder nimmt sie an. Das Programm bietet außerdem wirkungsvollen Schutz vor Directory-Harvest-Attacken (DHA) und enthält einen Anti-Denial-of-Service-Dienst.