Neue Systeme, neue Strategien

Distributoren bauen ihre Cloud-Angebote aus

28. August 2014, 10:00 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Broadliner vor Großangriff

Matthias Lorz, Geschäftsführer Service bei Also
Matthias Lorz, Geschäftsführer Service bei Also
© Also

Aber auch die Broadline-Distributoren sind bezüglich der Ergänzung und Vertiefung ihrer Angebote nicht untätig. Auf seinem »Cloud Summit 2014« in den Vereinigten Staaten kündigte beispielsweise Ingram Micro für seine Plattform »Cloud Marketplace« einen weltweiten Roll-out an, nachdem das System gerade erst umfassend überarbeitet und um zahlreiche Hersteller-Partnerschaften und Services ergänzt wurde. Im Rahmen des Cloud Marketplace bietet Ingram Micro aktuell etwa 200 Cloud-Angebote von rund 70 Herstellern an. Die Analysten der Experton Group gehen noch von einer Einführung des Systems in Deutschland noch in diesem Jahr aus und tatsächlich weisen derzeit viele Anzeichen darauf hin, dass der Münchner Broadliner bereits an dieser arbeitet. Ingram Micros Cloud-Chef Nimesh Dave sieht den den Distributor dank des umfangreichen Angebots bereits unter den Top hundert der Cloud Provider positioniert. Laut der US-amerikanischen CRN-Ausgabe wurde das auf dem Event in Hollywood vorgestellte Angebot von den Partnern überwiegend positiv aufgenommen.

Der Distributor Also wiederum hat bereits recht konkrete Daten für den Start seiner neuen Cloud-Plattform »Choice« bekanntgegeben. Das System, das auf der durch die Übernahme des finnischen Anbieters Nervogrid Oy zugekauften Technologie basiert, befindet sich in Deutschland bereits in der und soll spätestens im Jahresendquartal seine Premiere feiern. »Wir bieten den Partnern mit Choice ein System für die komplette Prozessabwicklung von der Bestellung bis hin zur Abrechnung«, verspricht Matthias Lorz, Also-Geschäftsführer für den Bereich Service. Über die Plattform könnten Reseller auf eine einfache und schnelle Weise Infrastructure-as-a-Service, Platform-as-a-Service und Software-as-a-Service autonom und in einfachen Schritten anbieten sowie den gesamten Verkaufsprozesses , von der Angebotserstellung bis hin zur Leistungsabrechnung abbilden. Ursprünglich sollten zum Angebot erst einmal kleinere innovative Anbieter zählen, wie beispielsweise die Berliner Firma Ezeep, die Cloud Managed Printing anbietet. Doch Service-Chef Lorz berichtet, dass man sich diesbezüglich nun anders entschieden habe: Das Angebot soll auch große Anbieter umfassen und damit stärker als Aggregationsplattform fungieren. »Wir haben diese Systeme nun in Deutschland implementiert und beginnen aktuelle die Testphase«, berichtet Johannes Krom, der als Fokus Sales Manager für den Bereich Cloud Computing bei Also dieses Business leiten wird. Also testet das Cloud Computing-Tool derzeit mit rund hundert Pilotpartnern, um etwaige immer noch vorhandene Schwächen des Systems zu beheben. »Wir arbeiten mit Hochdruck an der Perfektionierung des Angebots, wir wollen nicht mit einer halbfertigen Lösung an den Start gehen«, betont Lorz. Als Kooperationspartner beim Rechenzentrum fungiert ein großer deutscher Dienstleister, was wie der Also-manager ausdrücklich festhält, um Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit zu nehmen, den Resellern »eine deutsche Lösung« garantiere.

Bei allen Fortschritten, welche die Zwischenhändler beim Vertrieb von Cloud-Angeboten machen, bleibt jedoch auch Raum für Skepsis, ob sich das mehrstufige Modell im Bereich Cloud Services auf lange Sicht überhaupt durchsetzen könne, hält die Experton Group fest. Wenn die Provider ihre eigenen Marktplätze für Reseller erst einmal forcierten, werde die Lage für die Distribution schwieriger, prognostiziert der Analyst.


  1. Distributoren bauen ihre Cloud-Angebote aus
  2. Kampf um das attraktivste Portfolio
  3. Broadliner vor Großangriff

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