Vernachlässigte Online-Präsenz

Et hätt noch emmer joot jegange

28. August 2018, 14:23 Uhr | Martin Fryba
Webpräsenz öffnet Türen bei IT-Entscheidern, ist sich Kiwiko-Vorstand Matthias Jablonski sicher
© Kiwiko

Der Systemhausverbund Kiwiko will mit einer neuen Homepage mehr Sichtbarkeit für Mitglieder schaffen und Leads generieren. Warum Systemhäuser (noch) glauben, eine Webpräsenz sei doch nicht so wichtig.

Der Weg von einem digitalen Projekt bis zur Lösung und Umsetzung ist längst nicht mehr ausschließlich eine Angelegenheit von IT-Verantwortlichen in einem Unternehmen. Zwei von drei Personen, die sich mit Digitalisierungsprojekten beschäftigen, seien Business-Entscheider. Ein gutes Drittel von ihnen verzichte sogar ganz auf die Expertise von IT-Experten, wenn Entscheidungen über digitale Projekte getroffen werden. Die klassische IT-Abteilung bleibt bei Digitalisierungsfragen also immer öfter außen vor, stellt Jay McBain fest.

Und noch einen durchaus dramatischen Wandel beim Blick auf Entscheider über IT-Projekte stellt der Prinzipal Analyst von Forrester fest: 68 Prozent von ihnen bevorzugen eigene Recherchen, bevor sie eine Anbieterauswahl treffen. Man muss kein Analyst sein, um festzustellen, dass für sie das Internet als Informationsquelle eine hohe Bedeutung hat.

Wer es als IT-Anbieter versäumt, im Web seine Leistungen darzustellen, potenziellen Kunden damit wichtige Informationen über Referenzprojekte, Nutzen von Digitalisierungslösungen oder Kontaktmöglichkeiten vorenthält, den kann es am Markt defacto nicht geben.

Diese Logik einer webbasierten Informationsgesellschaft gilt freilich im besonderen Maße für die zahlreichen kleineren IT-Anbieter und Systemhäuser am deutschen Markt – und: es stört viele keinesfalls, im Netz nicht gefunden zu werden. Werbung in eigener Sache, digitale Außendarstellung? Zumeist Fehlanzeige! Man hört von Inhabern mancher IT-Häuser bisweilen sogar stolz den Satz: »Nein, wir haben gar keinen Vertrieb«.

Wie man zu so einer Aussage kommt?

Ein seit Jahren anhaltende Boom in der IT-Dienstleistungsbranche paart sich mit gepflegtem Understatement im deutschen Mittelstand. Während Technologie-Innovationen, Digitalriesen und Startups die Business-Welt auf den Kopf stellen, setzt der traditionelle deutsche IT-Unternehmer auf seine technologische Kompetenz, seine regionale Kundennähe, seine gewachsenen engen Kundenbeziehungen, Mund-zu-Mund-Empfehlungen. Dazu kommt ein erstaunlich unerschütterlicher Zukunftsoptimismus, der weit über die Grenzen Kölns hinaus ausstrahlt: Et hätt noch emmer joot jegange.


  1. Et hätt noch emmer joot jegange
  2. »Kollektive Dienstleistungen« im Web

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