Hetze und Gewalt im Netz

Facebook: Kassieren statt kontrollieren

2. Juni 2017, 13:07 Uhr | Peter Tischer
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Facebook gerät aufgrund seiner mangelhaften Kontrollmechanismen bei Gewalt- und Hetzinhalten immer stärker in die Kritik. Doch statt das Problem zu lösen, versucht das Unternehmen, die Verantwortung auf den Staat abzuwälzen.

Immer mehr Menschen nutzen Facebook inzwischen nicht nur bloß als reine soziale Plattform, sondern auch als zentrales Informationsmedium. Das kann nicht nur problematisch werden, wenn Fake News unredigiert und unkommentiert Präsidentschaftswahlen wie in den USA maßgeblich beeinflussen, sondern auch wenn Gewalt oder Hetze eine freie und mächtige Verbreitungsplattform finden. Natürlich kann Facebook Morde oder Terrorismus nicht verhindern, aber Zuckerbergs Milliardenimperium kann und muss sich wehren, als PR-Plattform von nach Publicity lechzenden Verbrechern missbraucht zu werden. Bei Facebook will man Problemvideos in Zukunft alleine durch Software identifizieren und löschen lassen. Das spart Kosten und stützt das gern gesponnene Eigenbild als Technologievorreiter. Allerdings bleibt die Frage, ob ein Algorithmus ein zu blockierendes Mordvideo von einem Video über Polizeigewalt unterscheiden kann, das zur Aufklärung über Missstände beitragen soll. Und schließlich: Wollen wir uns tatsächlich von einer Software vorschreiben lassen, was ins Licht der Öffentlichkeit dringen, also öffentliches Bewusstsein schaffen soll, und was nicht?


  1. Facebook: Kassieren statt kontrollieren
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