Allerdings wurde auch schon die damalige F8 von der Fahndung nach einem Mann überschattet, der wenige Tage zuvor einen Rentner erschoss und ein Video des Mordes bei Facebook veröffentlichte. Das Online-Netzwerk blockierte das Profil des mutmaßlichen Täters zwar binnen 23 Minuten nach dem ersten Hinweis auf das Video - zu diesem Zeitpunkt war es aber bereits gut zwei Stunden online. Der tagelang gesuchte Mann tötete sich kurz vor Beginn der Konferenz nach einer kurzen Verfolgungsjagd laut Polizeiangaben selbst.
Der schockierende Fall bot einen Vorgeschmack darauf, wie die Probleme von Facebook mit Gewalt, Hass, gefälschten Nachrichten und und Datenschutz das weltgrößte Online-Netzwerk in den nachfolgenden Monaten einholen sollten. Das »Fake-News«-Problem während der US-Präsidentenwahl entpuppte sich als großangelegte Propaganda-Kampagne aus Russland. Seitdem hat Facebook viel weniger Ambitionen, als Plattform für Medien und den politischen Diskurs aufzutreten. Und der Sturm der Entrüstung um den Datenabfluss an Cambridge Analytica führt zusammen mit der europäischen Datenschutz-Verordnung dazu, dass Facebook den Umgang mit Nutzerinformationen an vielen Stellen neu gestalten muss.
Das brachte laut einem Medienbericht auch die Pläne für die diesjährige F8 durcheinander. Facebook habe auf der Entwicklerkonferenz ursprünglich einen eigenen vernetzten Lautsprecher mit einem digitalen Assistenten an Bord vorstellen wollen, berichtete der Finanzdienst Bloomberg. Nach dem jüngsten Datenskandal werde aber der Datenschutz bei den Geräten noch einmal auf den Prüfstand gestellt, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.
Nun dürfte im Mittelpunkt der F8 wieder die virtuelle Realität stehen. Die Facebook-Firma Oculus hatte für dieses Jahr bereits den Start einer neuen VR-Brille in Aussicht gestellt, die ohne einen Computer und lästige Kabelverbindungen auskommen soll. Und Zuckerberg betonte zuletzt in einer Telefonschalte mit Analysten, dass bei Oculus die Chance sehe, dass Facebook die nächste große Computer-Plattform mitgestaltet, nachdem das Online-Netzwerk bei den Smartphones das Feld Apple und Google überlassen habe.