Software-Lizenzen

Falsche Software-Lizenzpolitik kostet deutsche Firmen bis zu 30 Milliarden Euro

24. März 2010, 9:16 Uhr | Bernd Reder

Zwischen 20 und 30 Milliarden Euro gehen nach Einschätzung von IT-Fachleuten der deutschen Wirtschaft durch das Falschlizenzieren von Software verloren. Das ergab eine Befragung der Software-Initiative Deutschland.

Etliche Firmen sind mit Softwarelizenzen überversorgt. Dies ist pure Geldverschwendung.
Etliche Firmen sind mit Softwarelizenzen überversorgt. Dies ist pure Geldverschwendung.
Ein Gutteil deutscher Firmen hat teils zu viele, teils zu wenige Softwarelizenzen in Gebrauch.
Ein Gutteil deutscher Firmen hat teils zu viele, teils zu wenige Softwarelizenzen in Gebrauch.

Die Software-Initiative Deutschland befragte im Rahmen der Studie »Die Last mit der Lizenzierung« IT-Führungskräfte deutscher Unternehmen. Rund 62 Prozent der Fachleute taxieren demnach den Schaden, der durch eine falsche Software-Lizenzpolitik entsteht, auf einen Wert zwischen 20 und 30 Milliarden Euro. Rund ein Viertel (24 Prozent) geht davon aus, dass die Mehrkosten bei etwa 10 Milliarden Euro liegen.

»Diese Zahlen müssen nun erst einmal verdaut werden und zeigen, in welchen Dimensionen wir uns hier bewegen«, kommentiert Jens Orhanovic, Geschäftsführer der LIS.TEC GmbH und Leiter des Deutschen Forums für Softwarelizenzierung, die Resultate. »Der korrekten Lizenzierung muss gleichermaßen bei den Herstellern wie auch den Anwendern ein wesentlich höherer Stellenwert eingeräumt werden als bisher«, so Orhanovic weiter.

Softwarelizenzen liegen ungenutzt herum

Ein Problem ist die Überlizenzierung, also der Kauf von zu vielen Lizenzen. In diesem Fall vergeudet das Unternehmen Geld, weil ein Teil der Softwarepakete bracht liegt.

Teuer kann jedoch auch das Gegenteil werden, also die Unterlizenzierung. In viele Firmen werden Programme, die nur für einen Rechnerarbeitsplatz vorgesehen sind, auf mehreren Systemen verwendet. Auch bei Betriebssystemen wie Windows, die online aktiviert werden müssen, funktioniert das, wenn auch in Grenzen.

Kommt ein Hersteller jedoch solchen Machenschaften auf die Schlichte, droht dem Anwender eine teure Nachlizenzierung von Produkten. Bei drastischen Verstößen gegen das Lizenzrecht kann es sogar zu einer Anzeige und einer Schadenersatzklage kommen.

Die befragten IT-Fachleute sind der Auffassung, dass in Deutschland schätzungsweise 44 Prozent der Firmen unterlizenziert sind. An die 40 Prozent haben teils zu viele, teils zu wenige Lizenzen im Einsatz. Und 16 Prozent müssen sich mit dem Problem Unterlizenzierung herumschlagen.


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