Die besondere Stärke der Anzeigensysteme der Internet-Plattformen liegt darin, dass man die Zielgruppen, denen sie angezeigt werden sollen, ziemlich engmaschig auswählen kann. Dabei kommen zum Beispiel Kriterien wie Wohnort, Alter, Geschlecht, Interessen oder Sprachen zum Einsatz. Schon länger ist bekannt, dass im vergangenen US-Präsidentschaftswahlkampf die Kampagne des schließlich siegreichen Donald Trump das nutzte, um eigene Wähler zu mobilisieren und Anhänger der Rivalin Hillary Clinton zu entmutigen. Nach wie vor ist unklar, inwieweit die mutmaßlich russischen Anzeigen von den Möglichkeiten zur gezielten Platzierung Gebrauch machten.
Die Website »The Daily Beast« berichtete in der Nacht zum Montag, bei YouTube sei zum Beispiel der im Auftrag Russlands betrieben Account von »Williams & Kalvin« aktiv gewesen, auf dem Clinton unter anderem als Rassistin beschimpft worden sei. Der verwandte Facebook-Kanal sei im August als russische Propaganda blockiert worden.
Facebook veröffentlichte die 3000 Anzeigen aus dem Umfeld der »Internet Research Agency«, der eine Verbindung zu Russland nachgesagt wird, zwar nicht - aber übergab die dem US-Kongress. Dort will ein Ausschuss am 1. November Vertreter von Facebook und Twitter hören. Ob auch Google an der Anhörung teilnehmen könnte, ist bisher offen. Die russische Regierung wies die Vorwürfe der Einmischung in den vergangenen US-Wahlkampf stets zurück.