Um bei Kundenbesuchen einen professionelleren Eindruck zu erwecken, hat HP Bekleidungsempfehlungen für die Mitarbeiter seiner Enterprise Services ausgesprochen. Statt kurzen Hosen und T-Shirt sind künftig eher Hemd und Anzug erwünscht.
Ein internes Memo mit Bekleidungsvorschriften sorgt derzeit für Unmut bei einigen der über 100.000 Mitarbeiter von HPs Enterprise Services Sparte. Laut einem Bericht des britischen Register werden darin insbesondere einige Forscher und Entwickler dazu aufgefordert, ihr Aussehen künftig den smarten Models auf den Werbeplakaten des Unternehmens anzupassen, statt weiterhin im bequemen wie beliebten Freizeitlook zur Arbeit zu erscheinen. So sollen Männer beispielsweise keine kurzen, ausgewaschenen oder abgetragenen Hosen mehr tragen. Auch Sandalen, Baseballkappen und T-Shirts, insbesondere ausgebleichte, will die Unternehmensführung künftig am Arbeitsplatz nicht mehr sehen. Gleiches gilt auch für die Frauen in den betroffenen Abteilungen. Ihnen wird darüber hinaus nahe gelegt, auf als zu aufreizend empfundene Kleidungsstücke wie allzu knappe Röcke, tiefe Ausschnitte und hohe Absätze zu verzichten. Selbst beim Schmuck sollen es die Damen bei HP Enterprise Services bitte ab sofort nicht mehr allzu sehr übertreiben. Am besten fährt man demnach mit klassisch langweiliger Business-Kleidung wie Anzug und Kostüm, die bestenfalls durch das Weglassen von allzu strengen Teilen wie Krawatten etwas aufgelockert werden können.
Auf Nachfrage der Zeitung gab HP an, dass durch die Maßnahme die Außenwirkung des Unternehmens verbessert werden soll. Wenn Kunden die Niederlassungen besuchen, sollen sie nicht den Eindruck haben, dass dort lauter Gesindel arbeitet. Während alle Welt inzwischen weiß, dass intelligente kreative Köpfe gerne etwas legerer gekleidet sind, und andere IT-Unternehmen diese Lockerheit sogar zum Teil ihres Images machen, scheint sich das bis zu HP und seinen Kunden also offenbar noch nicht durchgesprochen zu haben. Ein anonymer Mitarbeiter hat dem Register zudem verraten, dass HP auch befürchtet, die interne Arbeitsmoral könnte durch lässig über den Gang schlurfende Mitarbeiter negativ beeinträchtigt werden. Die meisten Betroffenen sind, wie zu erwarten war, wenig begeistert, ihre geliebten Nerd-T-Shirts zu Gunsten der strengen Bekleidungsvorschriften aus der Vorstandsetage abzulegen, zumal sie selbst meist keinen direkten Kontakt mit Kunden haben. Neben Deutschland sind von den neuen Regeln vor allem HP-Mitarbeiter in Großbritannien, den USA und Indien betroffen, wo die größten Niederlassungen der Enterprise Services stehen.