Unternehmen können SAPs Hana Enterprise Cloud nun auch aus IBM-Rechenzentren beziehen. Beide Anbieter erhoffen sich dadurch Aufwind für ihr Cloud-Geschäft.
SAPs Hana Enterprise Cloud, die die operativen Anwendungen der Business Suite ebenso umfasst wie die analytischen des Business Warehouse und bislang nur in SAP-Rechenzentren gehostet wurde, gibt es ab sofort auch in der Cloud-Infrastruktur von IBM. »Wir wollen eine der erfolgreichsten und längsten Partnerschaften in der IT weiter ausbauen«, sagt Bill McDermott, CEO von SAP. Die weltweite Vereinbarung mit IBM läute eine neue Ära der Cloud-Partnerschaft ein. »Diese Ankündigung ist ein Meilenstein für den unternehmensweiten Einsatz von Cloud Computing«, sagt Ginni Rometty, CEO, President und Chairman von IBM. Die sichere, offene und hybride Unternehmens-Cloud ermögliche es SAP-Kunden, in einer von Big Data, Mobile und Social geprägten Ära neue Wege einzuschlagen.
Bis Jahresende will SAP die Hana Enterprise Cloud aus insgesamt 20 Rechenzentren anbieten. IBMs Cloud umfasst 40 Rechenzentren. 27 davon gehören zur zugekauften SoftLayer-Sparte und nutzen x86-Server, die 13 weiteren sind die angestammten Rechenzentren für Cloud Managed Services (CMS), die neben x86-Maschinen auch Power-Rechner für die Unix-Derivate AIX und Linux einsetzen. Hana läuft gegenwärtig nur auf x86-Rechnern. SoftLayer arbeitet mit horizontalem Scale-out, CMS mit vertikalem Scale-up. SoftLayer stellt ungemanagt Infrastructure as a Service (IaaS) bereit. Für die Hana Enterprise Cloud wird es jedoch auch Platform as a Service (PaaS) und Managed Services geben, wie im Gespräch mit CRN Philipp Boltze erläutert hat, hierzulande Cloud Sales Executive bei IBM. Der Lizenzvertrieb für die in der Hana Cloud gebündelte Software wird weiterhin ausschließlich von SAP durchgeführt, im Hinblick auf die Rechenzentrumskapazitäten von IBM fungiert SAP gewissermaßen als Reseller.
Während in SAPs Rechenzentren ausschließlich SAP-Anwendungen laufen, können Kunden in den IBM-Rechenzentren auch andere Anwendungen hosten lassen, wie Boltze betont. »Wir haben hohe Erwartungen«, sagt er, IBM wolle die Rechenzentrumskapazitäten weiter ausbauen. Nach Einschätzung von Steve Janata, Analyst bei Crisp Research, bietet die angekündigte Kooperation für die Kunden tatsächlich Vorteile. Nicht zuletzt können sie dadurch eigene Sicherheits- und Datenschutzvorgaben umsetzen. Das käme SAP zugute, um neben den zugekauften SaaS-Anwendungen ihr Cloud-Geschäft auf Hosting-Basis zu vergrößern. Auch IBM werde davon profitieren, weil diese Kunden einen hohen Consulting- und Integrationsbedarf hätten.