»Kein Teufelswerk«

Katholische Priester als Influencer

8. Mai 2019, 17:42 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Sonntagspredigt auf YouTube

Der Gesprächsbedarf der Teilnehmer ist groß, die Fragen prasseln nur so auf die Referenten ein. Gleichzeitig wird deutlich: Vielen Priestern ist die digitale Lebenswirklichkeit von Teenagern fremd. »Die Jungen haben ihre eigene Sprache«, sagt ein Teilnehmer, der selbst auch noch keine 30 sein dürfte. »Die benutzen Codewörter, die ich nicht verstehe.«

Diakon Christian Jasper ist dagegen schon länger auf Facebook und Instagram unterwegs. »Die sozialen Medien sind kein Teufelswerk«, sagt er. »Wir müssen alle Kanäle nutzen, um unsere frohe Botschaft zu verbreiten.« Er kann sich sogar vorstellen, über ein Modethema zu sprechen: »Warum trage ich priesterliche Kleidung?«

»Wir versuchen zu zeigen: Wie funktionieren die Kanäle, was können wir mit den sozialen Medien machen, wie können wir Werte transportieren?«, erklärt Stefan Krause, Leiter der Agentur, die die »Smart Camps« anbietet. Er ist zum ersten Mal in einem Bistum aktiv. »Die Erzdiözese Köln ist innovativer Vorreiter«, lobt er.

Macht die Initiative Sinn? Der Politikwissenschaftler und Kirchenkenner Andreas Püttmann (»Gesellschaft ohne Gott«) meint, es sei sicher richtig, wenn die Kirche versuche, alle Kommunikationskanäle zu nutzen. Allerdings frage er sich, ob die wenigen noch vorhandenen Priester wirklich Zeit dafür hätten. Es gebe schon genug Überlastungsprobleme im Klerus.

Das sieht Prälat Radermacher ganz anders: »Das Argument »keine Zeit« würde für mich nicht gelten«, sagt er. »Die ein oder zwei Stunden, die ich auf die Sonntagspredigt verwende, die kann ich auch noch zusätzlich für einen Youtube-Film investieren.« Verkündigung sei der ureigenste Auftrag des Priesters. »Da kann man besser andere Dinge weglassen.«


  1. Katholische Priester als Influencer
  2. Sonntagspredigt auf YouTube

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Facebook

Weitere Artikel zu YouTube

Weitere Artikel zu dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH

Matchmaker+