Besonders die Kleinen und Mittelständischen Unternehmen in Deutschland unterschätzen die Gefahren durch Wirtschaftskriminalität oft fahrlässig: Die meisten sind schon mit dem Compliance Management überfordert, eine solide Strategie zur Risikominimierung gibt es fast nie.
Nach den Zahlen des BSI und BKA ist die Wirtschaftskriminalität in den letzten 24 Monaten stark angewachsen. Befeuert durch die Krise hatte die Schattenwirtschaft einen Rekordaufschwung, besonders im Internet. Doch obwohl öffentliche Einrichtungen, Branchenverbände und Medien immer wieder vor dieser Entwicklung warnen, scheint die reelle Gefahr in den Köpfen der Verantwortlichen vieler deutscher Unternehmen noch immer nicht angekommen zu sein. Gerade die kleineren und Mittelständischen Firmen zeigen sich hier meist gefährlich sorglos, wie jetzt eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG unter rund 300 IT-Entscheidern auf einer Konferenz zum Thema Compliance und Risikomanagement zeigt.
So prüfen etwa lediglich 41 Prozent der befragten Unternehmen überhaupt regelmäßig, ob die vorliegenden Compliance-Vorgaben zur IT-Sicherheit oder zum ethischen, geschäftlichen Handeln auch eingehalten werden. Noch weniger verlangen von ihren Mitarbeitern eine verbindliche Festlegung auf die bestehenden Vorgaben: Nur in 20 Prozent der Fälle müssen sich die Mitarbeiter offiziell und per Unterschrift zur Einhaltung bestimmter Richtlinien verpflichten.
Damit zeigt sich deutlich, dass schon die erste Voraussetzung, ein verlässliches Compliance-Management, nur in den wenigsten deutschen Kleinunternehmen gegeben ist. Eine durchgängige Strategie zur Minimierung von Schadensrisiken hat Seltenheitswert. »Das ist einerseits ein Armutszeugnis für den deutschen Mittelstand«, kommentiert Dr. Martin Bartonitz, Produktmanager beim ECM-Experten Saperion, diese Zahlen deshalb sehr deutlich.