Harmony OS ist auch insofern ein Neuanfang, dass es im Gegensatz zu den meisten heutigen Plattformen nicht auf Betriebssystemen wie Unix oder Linux basiere, betonte Huawei. Der Konzern entwickelte es mit der Vision, dass die Software auf dem Gerät selbst relativ schmal sein kann, während ein großer Teil der Arbeit über schnelle Netze an Rechenzentren abgegeben wird. Harmony OS repräsentiere damit wahrhaft die nächste Generation von Betriebssystemen »für alle Szenarien«, schwärmte Yu. Den sogenannten Microkernel-Ansatz, bei dem das Betriebssystem auf die wichtigsten Funktionen reduziert ist, verfolgt laut Medienberichten auch Google bei einer neuen Software mit dem Namen Fuchsia.
Huawei will die Entwickler unter anderem damit locken, dass Harmony-Apps ohne größeren Aufwand auf verschiedensten Geräten laufen sollen und das System diverse Programmiersprachen unterstützt. Die Anpassung an verschiedene Bildschirmgrößen und Bedienkonzepte soll weitgehend automatisiert werden.
Laut Yu begann die Entwicklung von Harmony bereits vor zwei Jahren. Medienberichten zufolge war das System zunächst für vernetzte Technik im sogenannten Internet der Dinge gedacht. In China wird Harmony unter dem Namen Hongmeng OS erscheinen.
Huawei war von Trump Mitte Mai unter Hinweis auf Sicherheitsbedenken auf eine schwarze Liste gesetzt worden. Damit wurde dem Unternehmen der Zugang zu Technologie von US-Konzernen und dem amerikanischen Markt weitgehen versperrt. Die Aussicht, dass Huawei-Smartphones keine Updates des Android-Betriebssystems mehr bekommen, ließ zeitweise auch die Verkäufe in Europa einbrechen - auch wenn sich der Absatz inzwischen nach Angaben des Konzerns weitgehend erholt hat.