Fachabteilungen deutscher Unternehmen fordern von der IT eine bessere Unterstützung ihrer dynamischen Geschäftsprozesse. Kann die IT die Anforderungen nicht erfüllen, bezieht sie Cloud Services oftmals im Alleingang an der IT vorbei, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Ein Grund mehr für IT-Entscheider, Cloud Services zukünftig stärker als bisher an den Bedürfnissen des Business auszurichten. Dabei gibt es zahlreiche nicht-technische Hürden zu überwinden, doch der Aufwand lohnt sich, so das Fazit der neuen IDC-Studie »Cloud Computing in Deutschland 2013«.
Cloud Services durchdringen die deutschen Unternehmen, denn über die Hälfte (55 Prozent) der befragten Organisationen nutzt bereits oder implementiert derzeit Cloud Services. Außerdem planen oder beschäftigen sich 27 Prozent mit der Einführung von Cloud Services. Das strategische Ziel der befragten deutschen Unternehmen ist dabei die bessere Unterstützung der Geschäftsbereiche.
Für die Nutzung von Cloud Services kommt eine Vielzahl unterschiedlicher Bereiche und Betriebsprozesse in Frage. Kundendienst/Service (27 Prozent), Vertrieb (26 Prozent) und Projektmanagement (26 Prozent) sind für die befragten Entscheider die drei Bereiche, in denen Cloud Services am besten unterstützen können. Mitarbeiter im Service und Vertrieb arbeiten oft von unterwegs und bei Projekten müssen temporär Management-Lösungen genutzt und die Beteiligten einfach und schnell integriert werden. Eine einheitliche Datenbasis ist außerdem die Voraussetzung für eine effiziente Zusammenarbeit. Diese Anforderungen können mit Cloud Services erfüllt werden.
Bei der Unterstützung der Fachbereiche mit Hilfe von Cloud Services sind allerdings vielschichtige Herausforderungen zu lösen: Die Anpassung der Geschäftsprozesse (51 Prozent) selbst, also auf organisatorischer Ebene sowie die Standardisierung und Konsolidierung der Betriebsabläufe (42 Prozent) werden am häufigsten genannt.
»Es nutzt letztendlich wenig, wenn durch Cloud Services technologisch neue Möglichkeiten geschaffen werden, die Abläufe, Rollen und Service Level aber nicht darauf abgestimmt werden«, sagt Projektleiter Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC in Frankfurt. »Nach Ansicht von IDC dürfen sich die IT-Abteilungen bei diesen Prozessanpassungen nicht komplett herausziehen. Erst wenn IT- und Business Hand in Hand arbeiten, können die Betriebsabläufe mit Hilfe von Cloud Services bestmöglich unterstützt und optimiert werden«.
Diese enge Zusammenarbeit zwischen IT- und Fachbereichen (43 Prozent) ist für Fach-Entscheider eine sehr große Herausforderung, um mit Cloud Services die Betriebsabläufe besser zu unterstützten. Dies liegt auch am mangelnden gegenseitigen Verständnis, denn Abteilungen verfügen nach eigener Aussage häufig über zu wenig technisches Verständnis (43 Prozent). Mittel- bis langfristig wollen die befragten Unternehmen mit Cloud Services die Fachabteilungen und deren Prozesse besser unterstützen. Die IT-Abteilungen sollten sich dabei aber nicht zu viel Zeit lassen, denn die Abteilungen beziehen bereits heute im Alleingang Cloud Services.
Ziel der von IDC im Juni 2013 durchgeführten Befragung unter 260 IT-Fach- und Führungskräften aus Unternehmen in Deutschland mit mindestens 100 Mitarbeitern war es, die aktuellen Trends und Pläne bei der Nutzung von Cloud Services zu ermitteln. Eine Zusammenfassung lässt sich kostenlos auf der IDC-Webseite anfordern.