Wer ein Bugdet für ein APM-Projekt loseisen möchte, sollte vorher errechnen, wie sich eine schwache Anwendungsleistung auf die Effizienz des Betriebs auswirkt. Oft rechtfertigen diese Kosten den Einsatz eines APMs, nebst den Betriebskosten und dem Enrollment. Bei dieser Analyse ist es übrigens oft vorteilhaft, bestimmte Application-Server-Agenten zu installieren. Denn sie liefern gute und vor allem detaillierte Daten zur eigentlichen Anwendungsleistung.
Die Nutzerwerden gravierend schlechte Applikationsleistungen immer der IT-Abteilung melden. Dann heißt es, unter Druck Ursachen zu finden und zu beseitigen – keine einfache Aufgabe. Periodisch auftretende Probleme dagegen werden oft überhaupt nicht gemeldet, obwohl sie möglicherweise die Produktivität viel stärker belasten. Wer solche undokumentierten Fälle in seinem Netz vermutet, sollte sich die Suites der Hersteller BMC, Keynote oder Mercury genauer anschauen. Diese Lösungen führen ein Assessment im Stil eines Applikation-Service-Providers durch. Dabei simulieren sie unter anderem Ende-zu-Ende die Webseitenleistung aus der Sicht eines externen Kunden.
Zu wissen, dass die Anwendung Probleme hat, ist wichtig, aber erst der Anfang. Denn wer diese Fehler beseitigen will, muss das Programm, seine Struktur und seine Abhängigkeit von anderen Komponenten verstehen. Dazu gehören die CPU-Auslastung, das Netz, die Verzögerungsfristen von Datenbanken und Client-Probleme. Sie alle wirken unterschiedlich auf die überwachte Anwendung ein. Viele Firmen messen bereits einige dieser Komponenten, aber nur wenige haben Einblick in deren Verknüpfung und Abhängigkeit voneinander. Erst wer diese Verstrickungen auflöst, wird das eigentliche Problem isolieren und beheben können. Genau dabei will ein APM-Konzept den Verantwortlichen helfen.
Ein holistisches APM muss folgende Prämisse erfüllen: Es muss so konfiguriert sein und so funktionieren, dass es mit dem Netzwerk harmoniert und seine zahlreichen einzelnen Komponenten in ein größeres Bild einfügt. Einige Hersteller sind diesem Ziel schon nahe, die meisten aber liefern derzeit nur Teile des Puzzles.
Produkte auf Basis synthetischer Transaktionsprogramme argumentieren, sie deckten Leistungseinbrüche überall dort auf, wo keine Agents installiert werden können. Der Test legt offen, ob die Tools ihr Versprechen halten konnten. Wer auf einen solchen Ansatz verzichten möchte, kann auf Appliances ausweichen, die ohne Agent die Antwortfristen bei Endusern messen. Muss überhaupt ein Client-Agent installiert werden, um zu belegen, dass die Mitarbeiter tatsächlich von trägen Programmen genervt werden? Wenn eine Organisation ohnehin die meisten Komponenten ihrer Anwendungsinfrastruktur überwacht, lohnt es sich dann überhaupt, eine holistische APM-Architektur aufzusetzen? In solchen Fällen ist es tatsächlich schwierig, das Budget mit Hilfe von Return-on-Investment-Argumenten freizuschaufeln.
Aktuell können Firmen die vielen APM-Bestandteile mit Lösungen verschiedener Hersteller auffüllen. Die Anbieter ihrerseits tendieren aber hin zu einer Einhersteller-Strategie, bei der die zahlreichen Komponenten bereits eng aufeinander abgestimmt sind. Sie sind überzeugt, dass dieser Weg dem Kunden den größten Wert bietet – und ihnen natürlich höhere Umsätze.
Für die Kunden wiederum ist ein holistischer Ansatz aus einer Hand gerade wegen der Kosten schwer realisierbar, weshalb Erstere gewiss erst einmal einzelne Versatzstücke aus dem APM-Konzept einsetzen werden. Der Test hat daher gerade die Integrationsfähigkeit und die Kosten untersucht.