Applikationsanalyse

Leistungsschau

24. November 2007, 15:12 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Sonderfälle


Nicht alles passt jedem

Als wichtigster Schritt in einem APM-Projekt gilt, zuerst die Anwendungen und ihre Arbeitsweise zu verstehen. So liefern viele Hersteller Agenten für J2EEE- oder .Net-Anwendungen, aber keinen für generelle auf Web basierende Applikationsplattformen. Andere beherrschen ein User-Monitoring in Echtzeit, indem sie Pakete über den Switch auswerten, aber keine synthetischen Transaktionskünste. Um harte Kriterien für eine Produktwahl zu gewinnen, lohnt es sich, folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie sammelt das Produkt Informationen zu Server-Hardware, Betriebssystem, Anwendungs- und Netzwerkauslastung?
  • Wie ermittelt es Ursachen für Leitungsprobleme über die Anwendungs-, System- und Netzwerkebenen hinaus?
  • Sind proprietäre Agents notwendig?
  • Wie werden synthetische Transaktionen durchgeführt?
  • Ist es ein Produkt auf Basis einer Hardware-Appliance oder auf Basis einer Software?
  • Welche Anwendungen überwacht die Lösung?
  • Interagiert sie mit existierenden Management-Werkzeugen?
  • Welche historischen Berichte liefert das Produkt?
  • Führt es Messungen des Normalzustands
  • (Baseline) durch und berichtet über Abweichungen hiervon?

Die Real-World Labs haben bisher insgesamt fünf APM-Lösungen getestet. Diese Fragen standen dabei im Vordergrund der Evaluierung.

APM wird aus mehreren Gründen generell an Bedeutung gewinnen. So wird diese Disziplin eine wichtige Rolle dabei spielen, Virtualisierungsprojekte auch bei Produktionssystemen zum Durchbruch zu verhelfen. Bisher sind Verantwortliche davor zurückgeschreckt, kritische Geschäftsanwendungen in virtuelle Datencenter zu überführen. Ihnen fehlte schlicht eine Methode, die Leistung in ihrer bisherigen Installation zu messen, geschweige denn bei virtuellen Systemen. Nur wenige Firmen haben überhaupt einen Überblick über ihre Anwendungslandschaft. Sie fürchten wohl, dass sie die Leistung ihrer Server schmälern, sobald sie die Virtualisierung einsetzen.

Telekommunikations- und IT-Service-Provider haben, weil ihnen Preisverfall und Konkurrenzdruck zu schaffen machten, längst damit begonnen, Value-Added-Services in der Breite anzubieten. Ohne Applikations-Service-Infrastruktur und APM sind solche Dienste nicht umsetzbar. Denn wer die Leistung einer Anwendung nicht überwacht und dokumentiert, ist nicht in der Lage, diesen Dienst anhand von Service-Level-Agreements abzurechnen, geschweige denn, seinem Kunden eine gewisse Qualität zu garantieren.

Gesetzliche Vorgaben wie Sarbanes-Oxley, Itil oder ISO 2000 verlangen von IT-Service-Providern, dass sie CIO-Dashboards oder Business-Service-Management-Suites auf Basis von APM einsetzen. Ein jedes Dashboard muss, damit es aussagekräftige Daten liefert, die Anwendung und die darunter liegende Infrastruktur verstehen. Das Fehlermanagement, obwohl immer noch wichtig, verliert an Gewicht, weil Firmen dazu übergehen werden, kritische Situationen durch präventives Messen und Analysieren generell erst gar nicht entstehen zu lassen.


  1. Leistungsschau
  2. Die Basics
  3. Entscheidungen fällen
  4. Sonderfälle

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