Bei seinem Gastauftritt auf dem Parallels Summit 2012 konnte sich der ehemalige Apple-Chef-Evangelist Guy Kawasaki einige kleine Seitenhiebe auf seinen ehemaligen Arbeitgeber, »die wahrscheinlich größte Ansammlung von Egomanen Kaliforniens«, nicht verkneifen.
Als besonderer Überraschungsgast des Parallels Summit 2012 bot der ehemalige »Chief Evangelist« von Apple, Guy Kawasaki, den Partnern heute in Orlando einen heiteren Vortrag über wichtige Aspekte guter Führung und Zusammenarbeit. Neben hilfreichen Tipps und Tricks, wie man Mitarbeiter motiviert, Kunden von seiner Sache überzeugt, und die Folienflut und Langeweile für das Publikum bei einem Vortrag nicht überhand nehmen lässt, würzte Kawasaki seinen Pitch dabei immer wieder mit Geschichten aus seiner Karriere, sowie einigen freundlichen Seitenhieben auf Apple, die das Publikum mit ausgelassenem Gelächter und Szenenapplaus goutierte.
So bezeichnete Kawasaki etwa die Macintosh-Abteilung aus den Anfangstagen als »die wahrscheinlich größte Ansammlung von Egomanen Kaliforniens«. Wobei er sich nicht sicher sei, ob dieser wenig ruhmreiche Titel »inzwischen nicht eher Google oder gar Facebook gebührt«. Da die Abteilung so abgeschottet gewesen sei, dass etwa die Apple-II-Teams das Gebäude nicht betreten durften, seien zahlreiche Mythen entstanden, die zu einem unnötigen Neid unter den Kollegen geführt hätten. Obwohl Steve Jobs sie damals wirklich mit Mitteln für die technologische Entwicklung regelrecht umgarnt habe, habe es für die Angestellten in den vermeintlich heiligen Hallen statt Nektar und Ambrosia allerdings nur »Orangensaft gegeben, soviel wir wollten – für zwei Dollar pro Flasche«.
Eine von Kawasakis zentralen Thesen lautet, dass in Vorträgen wie in der Technologie für den Nutzer möglichst keine Hürden aufgebaut werden dürfen. Als negatives Beispiel aus der aktuellen Internetzeit nannte er die Captchas, mit denen Menschen von Spam-Robotern unterschieden werden sollen und scherzte: »Wir alle wissen doch, dass der wahre Grund warum es Captchas gibt, nur der sein kann, die Zahl der Kunden zu reduzieren, die einen erreichen können«. Manchmal seien es deshalb gerade unerwartete oder unwichtig scheinende Innovationen, die Nutzern wirklich weiterhelfen könnten. So habe es auch bei Apple etwa eine Zeit gegeben, in der das Unternehmen beinahe an fehlenden Innovationen zugrunde gegangen wäre. »Ohne den wirtschaftlichen Erfolg von Pagemaker [Desktop Publishing Software] würde es Apple heute nicht mehr geben. Stellen Sie sich das einmal vor. Ohne diese einfache Software müsste heute die ganze Welt mit Mobiltelefonen leben, bei denen der Akku tagelang durchhält.«