Microsoft will von Google lernen

28. Februar 2007, 9:31 Uhr |
Ray Ozzie, Chef-Softwarearchitekt von Microsoft

Mit »Google Apps«, einer internetbasierten Suite von Office- und Business-Anwendungen, hat der Suchmaschinenbetreiber einen Angriff auf die Online-Strategie von Microsoft gestartet. Doch der Softwaregigant reagiert betont zurückhaltend auf das Konkurrenzangebot und erklärt, die neue Wettbewerbssituation als Chance zu betrachten.

Eigentlich müsste Ray Ozzie, Microsofts Chef-Softwarearchitekt, alles andere als gelassen sein. Der Suchmaschinenbetreiber Google hat vor kurzem mit dem Software as a Service (SaaS) Dienst »Google Apps« einen frontalen Angriff auf die Online-Strategie des Softwaregiganten gestartet. Im Gegensatz zu Microsofts »Office Live« vereint der Google-Internetdienst Office- und Business-Anwendungen und kann bereits eine Reihe von prominenten Geschäftskunden vorweisen. Dennoch sprach Ozzie bei einem Treffen mit Finanzanalysten in Las Vegas vor allem von den »Chancen, die als Nebeneffekt der neuen Konkurrenz für Microsoft entstehen«.

Ozzie verglich den Effekt des Google-Angebots mit der Auswirkung, die der Launch von Sonys Playstation auf den Softwarekonzern gehabt habe. In der Folge habe Microsoft nicht nur mit der Xbox eine eigene Spielkonsole auf den Markt gebracht, sondern auch darüber hinaus eine Reihe von Aktivitäten im UE-Bereich gestartet. »Die Konkurrenz durch Google hat Microsoft dazu gebracht, zwei wesentliche Punkte zu erkennen«, so Ozzie. Einer davon sei die Bedeutung von Werbung als Einnahmequelle, der zweite dagegen die Bedeutung einer servicebasierten Infrastruktur. »Nachdem die unterschiedlichen Abteilungen begriffen hatten, dass jedes Microsoft-Produkt künftig auch eine Online-Komponente benötigen würde, galt es herauszufinden, auf welche Weise sich diese zu einer Plattform verknüpfen ließen«, erklärt der Chef-Softwarearchitekt. Die SaaS-Dienste »Office Live« und »Windows Live« seien bereits erste Bestandteile eines solchen Systems, in das künftig auch Partner und Entwickler einbezogen werden sollten.


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  2. »Microsoft hat keine kohärente Online-Strategie«

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