Nach den öffentlichen Anschuldigungen von Maik Mahlow gegen die Hintermänner von PC Fritz ist der Onlineshop nicht mehr erreichbar. Mahlow soll ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden.
Einen Monat nach den ersten Verhaftungen und zwei Tage nachdem der ehemalige Geschäftsführer von PC Fritz Maik Mahlow bei Spiegel TV seine Krimi-Reife Version über die Hintermänner und Machenschaften beim dubiosen Onlinehändler ausgepackt hat, ist das Unternehmen jetzt offenbar ganz am Ende. Seit Dienstag ist die Webseite des Onlineshops, über den nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Halle und des Zolls wohl monatelang illegale Versionen von Windows 7 vertrieben wurden, nicht mehr erreichbar. Wer die Webseite besucht, bekommt nur noch einen weißen Hintergrund zu sehen. Inwieweit die Abschaltung gänzlich freiwillig ist, oder dem Druck der Ermittlungsbehörden geschuldet, die unter anderem die Markenrechte eingezogen haben, ist bisher nicht bekannt. Auf Anfragen reagiert die bisherige Pressestelle von PC Fritz nicht mehr. Die Facebook-Seite von PC Fritz existiert zwar noch, allerdings gibt es dort bereits seit Anfang des Monats keine neuen Posts des Unternehmens mehr.
Auf seiner eigenen Internetseite hat Mahlow weiterhin die, inzwischen von ihm selbst bei Spiegel-TV als angeblich teilweise unter Todesdrohungen aufgezwungen entlarvte, PR-Lüge vom krebskranken Party-Millionär stehen: »Maik Mahlow, Gründer und Geschäftsführer des Online-Softwarehändlers pcfritz.de, lässt sich nicht unterkriegen. Er leidet an einem Liposarkom, einer seltenen Form von Muskelkrebs - die Ärzte gaben ihm nur noch einige Monate zu Leben. Für Maik bedeutete das jedoch: Jetzt erst recht!«.
Gleichzeitig mit den jüngsten Ereignissen werden immer mehr Einzelheiten rund um die Strukturen und Verantwortlichen bei PC Fritz bekannt. So berichtet etwa der sehr gut mit dem Fall betraute Journalist Lars Sobiraj, dass Mahlow in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden soll, nachdem er Racheakte aus dem Umfeld seiner ehemaligen Geschäftspartner um Firat C. befürchtet. C. selbst sitzt seit der zweiten Razzia im April in Untersuchungshaft. Zudem will Sobiraj erfahren haben, dass sich mit Reiko O. ein weiterer wichtiger Hintermann von PC Fritz nur knapp den ersten Verhaftungen Anfang April entziehen konnte. Er soll sich inzwischen in Richtung Ukraine oder Russland abgesetzt haben. Unklar ist dabei, ob O. von Insidern vor der bevorstehenden Razzia gewarnt wurde, oder einfach nur enormes »Glück« hatte, den Ordnungskräften nicht ins Netz zu gehen.