Eigentlich sollte der Nutzen einer SOA sich in vielen Fällen direkt auf die Kosten auswirken. Der Nutzen und die Erwartungen an den Nutzen sind von einer Vielzahl von Herstellern und in einer Reihe von Studien dokumentiert worden. So hat beispielsweise die Technische Universität Darmstadt eine qualitative Expertenbefragung kombiniert mit einer Literaturrecherche durchgeführt. Sie wird im Rahmen eines Forschungsvorhabens zur Identifikation des in der Praxis beobachtbaren Nutzenpotentials einer SOA erarbeitet. Die bei weitem wichtigsten Nutzenpotentiale sind die Agilität und die Prozessoptimierung. Unter Agilität werden eine höhere Umsetzungsgeschwindigkeit durch die Modularität und eine verbesserte Flexibilität durch die Trennung der Logik in zwei Teile verstanden. Die Prozessoptimierung bedeutet die Abbildung und Automatisierung von bereichs- und sogar unternehmensübergreifenden Prozessen. Obwohl in der Befragung die Wiederverwendung weit oben in der Rangliste zu finden ist, sind sich die Befragten nicht einig, wie hoch tatsächlich der Nutzen in der Praxis ist. Bei einer durchschnittlichen Wiederverwendungsrate von Services zuwischen 1 und 2 bleibt die entsprechende Rechnung in einem eingeschränkten Rahmen.
Die Kostenwirksamkeit der Prozessoptimierung lässt sich anhand gängiger Prozesskostenrechnungen messen. Sie lassen sich beispielsweise anhand der Prozesskennzahlen wie beispielsweise die Durchlaufzeit oder des Personalbedarfes genau berechnen und was besonders interessant ist, auch im Nachhinein verifizieren. Noch einfacher zu errechnen ist die Tatsache, dass SOA eine Automatisierung von Prozessen erlaubt. Beispielsweise im Versicherungsgeschäft können dadurch die Kosten der Schadensbearbeitung drastisch gesenkt werden.
*Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der Hochschule für Technik in Zürich und Solution Manager der Trivadis AG. Er ist Autor des Buches »SOA goes real« (Hanser Verlag) und Co-Autor verschiedener Fachbücher.