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Partner bei Open Source mit gewohnten Rollen

Open-Source-Angebote auch für Anwendungssoftware

Autor:Werner Fritsch • 14.7.2011 • ca. 1:50 Min

»Unser Partnerprogramm ähnelt sehr dem, was bei kommerzieller Software üblich ist.« Clint Oram, Vice President Products und Mitgründer von SugarCRM
»Unser Partnerprogramm ähnelt sehr dem, was bei kommerzieller Software üblich ist.« Clint Oram, Vice President Products und Mitgründer von SugarCRM

Ähnlich wie Linux im Markt der Betriebssysteme nicht mehr wegzudenken ist, hat sich Eclipse in der Welt der Softwareentwicklungswerkzeuge durchgesetzt. Im Java-Umfeld ist die Kompatibilität mit den Grundeigenschaften jener quelloffenen Entwicklungsumgebung, die ursprünglich von IBM geschaffen wurde, inzwischen selbstverständlich – egal, ob es sich um Open oder Closed Source handelt. Im Bereich der Middleware ist der quelloffene JBoss Server unter dem Dach von Red Hat zu einem starken Wettbewerber der entsprechenden Produkte von IBM (Websphere) und Oracle (BEA Weblogic und Nachfolger) herangereift.

Die Open-Source-Bewegung hat bei Infrastruktursoftware begonnen, inzwischen aber auch bei anwendungsbezogener Software Fuß gefasst. Der niederländische Anbieter Zarafa beispielsweise versteht sich als quelloffene Alternative zu Microsofts E-Mail-System Exchange. »Die Ersetzung kann so erfolgen, dass kein Unterschied zu merken ist«, erläutert Helmuth Neuberger, der in Deutschland die Geschäfte dieses Unternehmens führt. Als Migrationsgründe führt er Kosteneinsparungen und mehr Sicherheit ins Feld. Gerade im öffentlichen Sektor fühle man sich mit quelloffenen Produkten wohler.

Über E-Mail-Funktionalität hinaus umfasst die Zarafa Collaboration Platform weitere Module. Für Partner hat der Anbieter eine neue Community-Site eingerichtet, über die sie Erweiterungen zur quelloffenen Software einbringen und anbieten können. Für Integratoren hat das Unternehmen ein Zertifizierungsprogramm aufgelegt, um das Ökosystem zu stärken.

Guter Dinge zeigt sich im Gespräch mit CRN Clint Oram, Vice President Products und Mitgründer von SugarCRM. Seit dem letzten Jahr ist dieses in den USA ansässige Unternehmen in mehr als 80 Ländern vertreten. Die Open-Source-Variante der hauseigenen CRM-Software wurde rund achtmillionenmal aus dem Internet heruntergeladen. Außer der Community Edition gibt es kommerzielle Varianten in unterschiedlichen Ausbaustufen: Professional, Enterprise und Ultimate. Aktuell steht bei SugarCRM die Integration mit sozialer Software wie Lotus Live, Facebook und Twitter auf der Agenda. Auf der Website Sugar Forge können Partner ergänzende kommerzielle Softwareprodukte anbieten.

Die Software von SugarCRM kann im Rechenzentrum des Kunden implementiert, von einem Dienstleister lokal gehostet oder in zentralisierter SaaS-Form von SugarCRM bezogen werden. Oram schätzt, dass etwa 20 Prozent der Kundenlösungen on Premises laufen und 30 Prozent von Partnern gehostet werden. Die verbleibenden 50 Prozent entfallen auf das SaaS-Modell.

Oram zufolge hat SugarCRM weltweit etwa 250 Partner. »Unser Partnerprogramm ähnelt sehr dem, was bei kommerzieller Software üblich ist«, bestätigt Oram. Etwa 20 Prozent gehören zur Kategorie der Gold-Partner, 60 Prozent sind auf der Silber- und 20 Prozent auf der Bronze-Stufe. Um an dem Programm teilnehmen zu können, bezahlt ein Partnerunternehmen im Durchschnitt 8000 Dollar im Jahr. Meist handelt es sich um kleinere Häuser mit durchschnittlich fünfzehn bis zwanzig Mitarbeitern.