Wider die Software-Migration
Rechtsruck im Rechenzentrum
Die CRN Kopfnuss deckt exklusiv auf, mit welchen kruden Ideen und Parolen sich die halbbraunen Gesinnungsgenossen der Pegida die ITK-Branche als neues Betätigungsfeld erschließen wollen. Vom unverwundbaren Vaterlands-Betriebssystem »Siegfried« bis hin zur sofortigen Ausweisung von Softwaremigranten.
Seit Herbst vergangenen Jahres schwappt die neue hellbraune Flut der freundlich anmutenden Rechtsaußen-Bürger mit ihren althergebrachten Vorbehalten und Parolen unter dem Banner von Pegida durch Deutschland. Im Sumpf dieses Sammelbeckens für politisch Heimatlose tummeln sich verirrte Studenten, AfD-Wähler und verängstigte Rentner, die befürchten, dass die knapp fünf Prozent Muslime in der deutschen Bevölkerung unweigerlich zu einer Überfremdung und dem Untergang der abendländischen Kultur führen werden. Mit geschätzten drei bis vier Millionen – größtenteils friedlichen – deutschen Muslimen ist ihre Zahl hierzulande immerhin etwas höher, als die der Beamten. Vielleicht liegt darin ein Ursprung der diffusen wie haltlosen neuen Ängste. Auf die Idee, dass dies zu einem Untergang des Arbeitsethos führen könnte, ist allerdings noch keiner gekommen.
Doch wie die Kopfnuss erfahren hat, will sich die Pegida als nächstes auf machen, ein ganz neues Gebiet für ihre hohlen Ausgrenzungs-Tiraden zu erobern: Die ITK-Kulturlandschaft. Die frisch gegründete Untergruppe »Patriotische Elektroingenieure gegen die IT-Verfremdung durch ausländische Anwendungsentwickler« (Pegidaa) will beispielsweise sämtliche Server und Clients mit Software-Migrationshintergrund des Landes verweisen. Selbstverständlich ganz getreu dem Motto »deutsche Server und Software für deutsche Rechenzentren«. Unterstützt wird sie dabei unter anderem vom rechten Flügel der CSU, der fordert: Schluss mit amerikanisierten Befehlszeilen - zuhause wird ab sofort nur noch auf Deutsch programmiert!
Auf diesem Wege soll unter anderem das durch Cyberangriffe und –Spionage unverwundbare deutsche Betriebssystem »Siegfried« entstehen, das die amerikanisch-imperialistische Vormachtstellung in den Rechenzentren endlich beendet. Um den fremdländischen räuberkapitalistischen Marktplätzen entgegen zu stehen, wird die sozialmarktwirtschaftlich geprägte Handelsplattform »Hotzenplotz« entwickelt. Bezahlt wird dort statt mit Paypal natürlich mit der Ur-Deutschen »Pfennigbüchse.de«.
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