SAP stuft Business ByDesign zurück

Der Softwarehersteller SAP dementiert ein Aus für das Cloud-Mittelstandspaket Business ByDesign, doch anscheinend wird es zum Wartungsprodukt degradiert. Stattdessen forciert das Unternehmen die In-Memory-Technologie Hana.

SAP vermeidet öffentlich Klartext, doch anscheinend ist die Weiterentwicklung des SaaS-ERP-Produkts Business ByDesign gestoppt. Service und Support werden künftig in Indien erledigt. SAP hatte vor zehn Jahren mit der Entwicklung von Business ByDesign begonnen und die Software, an der zeitweilig 3000 Entwickler gearbeitet hatten, 2010 als Hoffnungsträger verspätet auf den Markt gebracht. Ursprünglich hatte SAP für das Jahr 2010 Insidern zufolge bereits 10000 Kunden und eine Milliarde Dollar Umsatz anpeilt.

Die Entwicklungskosten beliefen sich kursierenden Schätzungen zufolge auf 17,2 Milliarden Euro, für das laufende Jahr stehen dieser riesigen Summe angeblich lediglich 23 Millionen Euro als erwartete Einnahmen gegenüber, was der Hersteller jedoch nicht bestätigen möchte. Insgesamt hat SAP weltweit rund 1000 Kunden für die Mittelstandslösung aus der Cloud gewonnen, die meisten davon haben weniger als 25 Benutzer. Die meisten mittelständischen Unternehmen wollen ihre betriebswirtschaftliche Datenverarbeitung offenbar ebensowenig wie große Konzerne komplett auslagern. Auch Anpassungsmöglichkeiten sind ihnen wichtig, die das SaaS-Modell nicht bietet.

Wachsende Nachfrage gibt es hingegen bei Ergänzungsprogrammen aus der Cloud: etwa für die Abrechnung von Reisekosten oder zur Unterstützung des Vertriebs. Bereits Lars Dalgaard, der durch die Übernahme von Success Factors, einem SaaS-Anbieter von Personalsoftware, vorübergehend zu SAPs Cloud-Chef geworden war, hatte heftige Kritik an Business ByDesign geübt und stattdessen für SaaS-Applikationen plädiert, die On-Premise-Installationen von ERP-Software ergänzen.

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