Digitales Mittelmaß

Schlechte Noten für Deutschlands Digitalisierung

2. März 2015, 9:17 Uhr | Lars Bube
© Gina Sanders - Fotolia

Im europaweiten Vergleich der digitalen Leistungsfähigkeit schafft es Deutschland nur auf den zehnten Platz. Insbesondere bei Themen wie dem Breitbandausbau, elektronischen Diensten und digitaler Kommunikation gibt es Nachholbedarf.

Die EU-Kommission hat ihren neuen »Digitalen Wirtschafts- und Gesellschaftsindex 2015« vorgestellt, der die Umsetzung wichtiger Digitalisierungsprojekte sowie den alltäglichen Umgang mit digitalen Diensten in den 28 Mitgliedsländern vergleicht. Dabei werden insgesamt 30 verschiedene Faktoren wie der Breitbandausbau, der Einsatz digitaler Technologien in Industrie, Handel, Behörden und Politik, sowie das Onlinenutzungsverhalten und die Fertigkeiten der Bevölkerung im Umgang mit digitalen Medien und Anwendungen bewertet. Das Ergebnis ist ein Index, der Stärken und Schwächen der digitalen Leistungsfähigkeit jedes Landes in den fünf Überkategorien Konnektivität, digitale Bildung, Internetnutzung, Integrationsfortschritt digitaler Dienste und digitale Behördendienste aufzeigt.

Im europaweiten Vergleich dieser Faktoren schafft es Deutschland mit einem Performance-Indikator von 0,51 gerade einmal auf den zehnten Platz (vollständige Rangliste siehe Seite 2), knapp vor Litauen (0,50) und Spanien (0,49). Europäische Spitzenreiter der Digitalisierung sind laut dem Bericht der EU-Kommission Dänemark (0,68), Schweden (0,66), die Niederlande (0,63), auf den letzten Plätzen liegen Italien, Griechenland (je 0,36), Bulgarien (0,33) und Rumänien (0,31).

Schlechte Noten stellt der Report den deutschen Digitalisierungsbemühen vor allem in den wichtigen Zukunftsbereichen Breitbandausbau, elektronischer Geschäftsverkehr und digitale Dienste aus. Hier liegt Deutschland im innereuropäischen Vergleich sogar nur auf Platz 18. Nur etwas über fünf Prozent der deutschen Haushalte verfügen über einen Internetanschluss mit mehr als 25 Mbit pro Sekunde, selbst beim Schlusslicht Rumänien sind es doppelt so viele. Obwohl die deutsche Politik seit Jahren den Breitbandausbau als wichtiges Ziel definiert hat, war das Ergebnis hier sogar noch schlechter als im letzten EU-Bericht vor einem Jahr. Darüber hinaus kritisiert der Bericht auch die typisch deutsche Zurückhaltung bei der Nutzung von Cloud Computing-Angeboten für Unternehmen. Hier drohe das Land aufgrund seiner außergewöhnlich starken Verweigerungshaltung technologisch und wirtschaftlich ins Abseits zu geraten.


  1. Schlechte Noten für Deutschlands Digitalisierung
  2. Deutsche lieben Onlineshopping

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