Das Management muss professioneller werden
- Softwareindustrie am Wendepunkt
- Das Management muss professioneller werden
- 8 Thesen für die Neuausrichtung
- Kundennutzen, Kompetenzen und Qualität
- Preise, Wertanalyse und Projektmanagement

Diese veränderte Marktsituation hat Konsequenzen:
- Die Softwareunternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken – in stets kürzeren Zeitabständen.
- Sie müssen regelmäßig ihre Geschäftsprozesse auf den Prüfstand stellen und sich überlegen: »Wie können wir kostengünstiger arbeiten?«
- Sie müssen sich immer wieder neu fragen »Was ist unsere Kernkompetenz?«, »Wie groß soll unsere Fertigungstiefe sein?« und »Welche Tätigkeiten können wir ‚auslagern’?«.
Oder anders formuliert: Die Softwareunternehmen müssen ihr Management professionalisieren.
Doch sind diese Anforderungen neu? Für die Softwareindustrie zum Teil ja; für die meisten anderen Industriezweige nein. Angenommen Sie würden einen Autoindustrie-Manager auf das Thema »Standardisierung in der Produktion« ansprechen. Dann würde er vermutlich erwidern: »Haben Sie schon mal den Namen Henry Ford gehört? Das ist bei uns doch Tradition.« Oder angenommen Sie sprächen ihn oder einen Pharmamanager auf das Thema »Cluster-Bildung« beziehungsweise Kooperation mit Mitbewerbern in Sachen Entwicklung und Marktbearbeitung an. Dann würde er erwidern: »Das ist bei uns gang und gäbe.« Oder nehmen Sie einen Manager in der Elektro- oder Textilbranche. Wenn Sie den auf das Thema »Auslagern der Produktion und Teilen der Entwicklung in Billiglohnländer« ansprechen würden, dann würde er Sie vermutlich verdutzt anschauen und erwidern: »Ohne die würde unser Unternehmen nicht mehr existieren.«
Das heißt: Die meisten Management- und Unternehmensführungsthemen, die zur Zeit in der Softwarebranche heiß diskutiert werden, sind in den Unternehmen, deren Märkte schon lange gesättigt sind, bereits abgehakt. Und die Lösungsansätze sind ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Deshalb bedeuten die Marktveränderungen auch nicht das Ende der europäischen Softwareindustrie. Sie muss sich nur den »neuen« Herausforderungen stellen – und eventuell von anderen Branchen lernen.