Wie man – um im Bilde zu bleiben – das Containerschiff HP tatsächlich in zwei wendige Schnellboote zerlegen kann, müssen die Kapitäne Meg Whitman (Hewlett-Packard Enterprise) und Dion Weisler (HP Inc.) erst noch beweisen. Eine vergleichbare Operation auf offener See hat es in der IT-Branche so noch nicht gegeben. Die Platinum-Partner von HP jedenfalls hoffen, dass »der Umbau am Ende nicht zwei Schlauchboote hervorbringt«, wie es Patrick Stephan, Geschäftsführer von eSell formuliert. Das Saarbrücker Systemhaus mit der höchsten HP Stufe Platinum-Partner ist ohnehin fast ausschließlich im Infrastrukturgeschäft tätig und verkauft nur auf ausdrücklichen Kundenwusch auch PCs und Drucker. Dass dies bei eSell nur ein Nebengeschäft ist, ermuntert den PPS-Vertrieb von HP dennoch, regelmäßig bei Stephan anzuklopfen. Mit dem »Schüttgutvertrieb PC und Drucker« will er sich eigentlich nicht beschäftigen. Der Manager ist davon überzeugt, dass das separierte Enterprise-Unternehmen Partner qualitativ stärken und das Know-how anheben werde.
Die Systemhausriesen hierzulande fürchten eigentlich nur eines: Dass ihr derzeit prächtig laufendes HP-Geschäft nicht durch anhaltende Diskussionen über die Konsequenzen der Aufspaltung Endkunden verunsichert und dadurch an Fahrt verlieren könnte. Allein die Wettbewerber werden ihren Teil zur Verunsicherung gerne beitragen. HP-Chefin Whitman selbst beherrscht diese Klaviatur und hatte die Reprivatisierung von Dell oder den Verkauf von IBMs X86-Serversparte an Lenovo als Chance für HP bei jeder Gelegenheit hervorgehoben. Jetzt dreht der Wettbewerb diesen Spieß um.