Amazon experimentiert mit neuen Möglichkeiten der Paketauslieferung. Der Etailer will auch das Uber-Prinzip ausprobieren und jeden per App zum Kurier machen.
Amazon zeigt sich experimentierfreudig, wenn es darum geht, den Paketversand zu beschleunigen. Wie das für gewöhnlich gut informierte Wall Street Journal (WSJ) berichtet, feilt der Konzern an einer App, mit der jeder zum Paketboten werden soll. Das Grundprinzip ist bereits vom Taxi-Konkurrenten Uber bekannt, der vor allem in Europa und Deutschland auf viele rechtliche Hürden stößt. Amazon würde mit der App in direkter Konkurrenz zu Lieferdiensten wie DHL oder Hermes treten, denn die Ad-Hoc-Fahrer sollen vom Etailer bezahlt werden, wenn sie in der Nähe befindliche Pakete aufnehmen, diese zustellen und sich die Übergabe quittieren lassen. Auch Ladengeschäfte sollen in das intern genannte Projekt »On My Way« einbezogen werden und ebenfalls von Amazon für die Paketannahme entlohnt werden.
Doch wie auch bei Uber stellen sich bei Amazons Überlegungen grundsätzliche Fragen, die an einer Umsetzung in der Realität Zweifel lassen. Sind die privaten Paketverboten überhaupt rechtlich dazu befugt, Pakete auszuliefern? Wer haftet im Falle eines Diebstahls oder der Beschädigung der Ware? Bevor diese grundlegenden Fragen nicht geklärt sind, wird das Projekt wohl lediglich ein Experiment bleiben und die Logistikdienste dürften aufatmen, da Amazon ein wichtiger Grund fehlt, die Preise für die Paketzustellung neu und vor allem günstiger zu verhandeln.