Virtualisierung findet nicht nur in den von IT-Leuten betreuten Rechenzentren statt, sondern auch an den Arbeitsplätzen der Angestellten in den Fachabteilungen. »Client-Virtualisierung ist ein fortlaufender Prozess«, sagt König. Das Thema etabliere sich und setze sich fort: »Die Clients werden zentralisiert und ins Rechenzentrum zurückgeholt. Dort wird für Sicherheit gesorgt, und von dort erfolgt die Bereitstellung.« Das sei für die Unternehmen besser, einfacher und kostengünstiger. Ein solches Vorgehen erleichtere es auch, der zunehmenden Vielfalt mobiler Endgeräte Rechnung zu tragen. Das klingt einleuchtend, doch andere Stimmen ziehen den Return on Investment bei dieser Technologie bislang in Frage.
Der Experte glaubt, dass Client-Virtualisierung nur einen Zwischenschritt zur Portaltechnologie bildet, wie sie VMware mit der Produktlinie Horizon vorbereitet. Den Ausgangspunkt für den Benutzer bildet dann, was er erledigen möchte.
VMware hat in seinem Client-Produkt View einen kompletten virtuellen Desktop implementiert (Virtual Desktop Infrastructure, VDI). Citrix bietet alternativ zu einem VDI-Produkt außerdem Virtualisierung einzelner Applikationen an, auch beruhend auf Microsofts Terminal Services. Client-Virtualisierung ermöglicht es, Software zentral auszuführen und bei Bedarf an unterschiedlichen Endgeräten zugänglich zu machen.
»Die Motivation geht von der Frage aus, wie man mit den Clients weitermachen sollte«, argumentiert daher Jörg Tewes, Solution Manager Consulting Services Flexible Workplace bei dem IT-Dienstleister Computacenter. Der bislang von Microsoft vorgegebene Weg besteht darin, alle paar Jahre riesige Migrationsprojekte durchzuführen. Thin-Client-Hardware fristet bislang eher ein Schattendasein. Durch den Erfolg von Apple bei Konsumenten sind Smartphones und Tablets inzwischen auch in die Unternehmen gekommen. Die IT-Abteilungen versuchen, die Desktops zu zentralisieren, um sie unter Kontrolle zu bekommen. Doch in den letzten Jahrzehnten – nach dem Ende der Mainframe-Ära – sind viele IT-Infrastrukturen dezentralisiert aufgebaut worden, was dieser Absicht entgegensteht. »Die Infrastrukturen sind nicht so einfach zu zentralisieren«, weiß Tewes.
Für Task Worker, die an ihrem Endgerät nur einfache Aufgaben wie Textverarbeitung ausführen, reichen seiner Einschätzung nach Thin oder Zero Clients ohne weiteres aus. Knowledge Worker, die mit Excel oder weitergehenden Analysewerkzeugen arbeiten, brauchen mehr Power, ebenso Ingenieure an CAD-Arbeitsplätzen. Der Online-Zugriff auf Daten und Anwendungen sei meist unproblematisch, schwieriger werde es beim Offline-Arbeiten.