Multilinguale Kommunikationssysteme

Vom maschinellen Dolmetscher zur iPhone-App

30. Dezember 2010, 17:03 Uhr | Folker Lück
iPhone: Dolmetscher-Apps nutzen Know-how des Forschungsprototypen »Verbmobil« (Foto: Apple)

Mit dem Forschungsprototypen »Verbmobil« wurde im Jahr 2000 eine Blaupause für die multilingualen Kommunikationssysteme der Zukunft vorgelegt. Mittlerweile findet sich das Know-how von »Verbmobil« in iPhone-Apps wie »Jibbigo« oder »i-You«.

Sich auch ohne Fremdsprachenkenntnisse mit allen Menschen unterhalten zu können, ist ein Menschheitstraum, der immer näher rückt: Das Projekt »Verbmobil: Multilinguale Verarbeitung von Spontansprache« war weltweit das größte und erfolgreichste Vorhaben seiner Art mit Partnern aus Deutschland, Japan und den USA (Laufzeit 1993 bis 2000), gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF. Das Ziel: ein mobiler maschineller Dolmetscher, der in Terminverhandlungs- und Reisesituationen gesprochene Eingaben übersetzt. Mit dem Verbmobil-Forschungsprototypen wurde dieses Ziel für eingeschränkte Domänen erreicht. In einigen Aspekten wird die Leistungsfähigkeit dieses Systems auch heute noch von keinem System übertroffen. Verbmobil ist heute als einziges Softwaresystem ein Exponat in der »Hall of Fame« des Deutschen Museums in München als Dauerausstellung zu neuen Technologien.

Das Verbmobil-System konnte spontan gesprochene Sätze erkennen, die Aussage verstehen, übersetzte sie in eine Fremdsprache und sprach das Ergebnis mit einer künstlichen Stimme aus. Verbmobil arbeitete unimodal allein mit gesprochener Sprache, bewältigte singuläre Dialogaufgaben, kommunizierte sprecherunabhängig mit einem menschlichen Gesprächspartner – und hat den Machbarkeitsbeweis für die gesamte Kette derSprachverarbeitung erbracht. Dokumentiert wurde das System in dem Buch »Verbmobil: Foundations of Speech-to-Speech Translation«, das sich seit der Erscheinung 2000 im Springer Verlag zum Klassiker der Dialogübersetzung entwickelt hat. Seitdem die Auflage vergriffen ist, wird es aktuell als Softcover-Version wieder aufgelegt.


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  2. Zehn Jahre später

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