Die Folter durch Windows- und Office-Updates gehört vielleicht bald der Vergangenheit an. Doch von den neuen Herrschern der IT-Welt droht Schlimmeres.
Das waren noch Zeiten, als man sich über die Wintel-Allianz mokiert hat! Der eine, Intel, produzierte immer leistungsfähigere Chips, der andere, Microsoft, fackelte die Leistung gleich wieder ab. Wofür? Das wusste niemand so genau, Windows und Office wurden einfach ständig ressourcenhungriger. Außerdem änderte sich die Bedienung immer wieder. Wurde sie besser? Manche blieben bei den Tastaturkürzeln, die sie einmal gelernt hatten, und ließen sich vom optischen Schnickschnack nicht irritieren. Programmierer lieben bis auf den heutigen Tag die Kommandozeile. Mit dem 8er Windows änderte sich die Sache: Plötzlich sank der Ressourcenbedarf! Mit Windows 10 steht eine weitere Revolution ins Haus: Das Upgrade soll kostenlos sein! Noch ein letztes Mal will Microsoft anscheinend die Anwender in Unternehmen und Haushalten auf die Knie zwingen und ihnen, wenn schon nicht Geld, so doch wenigstens Zeit rauben. Danach kommt womöglich Continuous Delivery und Aktualisierungen werden nebenbei aufgespielt, wie man das inzwischen vom Smartphone oder von SaaS-Anwendungen kennt. Zuzutrauen wäre das dem gegenwärtigen Microsoft-Chef – ist er doch der erste, der über profunde IT-Kenntnisse verfügt. Bis sich keiner mehr über das Betriebssystem Gedanken macht – wie beim Fernsehapparat oder beim Auto –, wird es noch eine Weile dauern. Zu gründlich war die Gehirnwäsche, die Microsofts Marketing-Armee den Kunden verpasst hat!
Inzwischen sind freilich andere IT-Akteure aufgetaucht, die sich nicht mit technischen Marotten zufrieden geben, sondern bestimmen wollen, wie wir leben. So stand es unlängst in einem großen deutschen Nachrichtenmagazin über die Anführer der Internet-Konzerne aus dem Silicon Valley zu lesen. Gesetzliche Regelungen, die ihren Geschäftsmodellen im Weg stehen, wollen sie umgehen oder verhindern, beispielsweise das Taxi-Unternehmen Uber. Zivilisatorische Errungenschaften wie Privatsphäre und Datenschutz haben Marketiers von Google und Facebook bereits massiv unter Beschuss genommen. Trotzdem ist Google Glass gescheitert. Ähnlich könnte es den fahrerlosen Autos ergehen – nicht weil sie technisch nicht machbar wären, sondern weil die Menschen sie nicht wollen! Mit Linux und Open Office gab und gibt es Alternativen zu Microsofts PC-Software, doch die meisten wollten die Windows- und Office-Updates. Vielleicht kommt es nun anders: Stell Dir vor, jemand bietet Dir etwas an – und Du nimmst es nicht! Geht doch, oder?