Auch die Allgemeinheit werde durch Microsofts Praxis geschädigt. Durch einen „unfairen Wettbewerb“ sei ein Innovationsrückgang auf dem Cloud-Markt zu erwarten. Denn für die benachteiligten Anbieter lohne es sich nicht mehr, in neue Entwicklungen zu investieren. Immer mehr Wettbewerber würden ganz vom Markt verschwinden. „Es entsteht ein Teufelskreis. Der dominierende Anbieter kann immer stärker Preise und Bedingungen diktieren.“
Die Studienmacher: „Als Microsoft 2019 überraschend seine Lizenzbestimmungen geändert hat, verloren einige Bestandslizenzen plötzlich ihre Gültigkeit in der Cloud. Betroffene mussten dann noch einmal zahlen, obwohl sie durch die Cloud-Migration eigentlich mit Einsparungen gerechnet hatten. Das kann erhebliche Folgeeffekte haben: Man denke an ein Unternehmen, das aufgrund der Mehrkosten die Modernisierung seines Rechenzentrums vertagen muss. Man denke an eine Kommune, wo der geplante Bau eines Kindergartens den erhöhten Lizenzkosten zum Opfer fällt oder an einen Mittelständler, der unter diesen Bedingungen nicht mehr in die Aufstockung des internen IT-Teams investieren kann. Ungeplante Mehrkosten können unter diesen Umständen zu Sparzwängen an anderer Stelle führen.“
Erste Kartellbeschwerden der Wettbewerber Slack, OVHCloud/Aruba und Nextcloud laufen bereits. Zuletzt hat auch CISPE eine eigene Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht. Microsoft solle somit auf seine unfairen Praktiken der Softwarelizenzierung aufmerksam gemacht werden, erklärt CISPE.