Journalismus-Marketing

Wenn Marketing sich als ­Journalismus tarnt

1. Juli 2016, 13:50 Uhr | Peter Tischer

Unternehmen setzen zunehmend auf als Nachrichtenseiten getarnte Kundenmagneten im Internet. Doch als ernsthafte Alternative zum klassischen Journalismus ist das Format auf Dauer ungeeignet.

Das Internet und seine allgegenwärtige Verfügbarkeit durch mobile Endgeräte haben die Gesellschaft, die Arbeitswelt und nicht zuletzt unsere Medienlandschaft umgekrempelt. Wo vor Jahren noch Journalisten in Zeitungen und Magazinen die Welt erklärten, haben sich Blogs, Foren und zahlreiche halbjournalistische Inhalte als Konkurrenz zu den klassischen Medien etabliert. In Zeiten, in denen jeder spielend leicht publizieren kann, verteilt sich auch die Meinungshoheit.

Ein Paradebeispiel dieser neuer Publikationsformen ist das Journalismus-Marketing, mit dem Unternehmen ihre Angebote als unabhängige Nachrichtenseiten tarnen, um auf Kundenfang zu gehen. Freundlicher formuliert: Statt die Produkte direkt zu bewerben, setzen Unternehmen auf unterhaltende und informative Inhalte und klammern dabei oft sogar die eigenen Produkte explizit aus. Im Grundsatz besteht die Idee schon lange, eines der ältesten Beispiele dafür ist der knapp 100 Jahre alte »Guide Michelin«. Mit dem Restaurantführer wollte der Reifenhersteller seine Kunden zum Autofahren — und zum Reifenverschleißen anregen. War das Pilotprojekt von Michelin damals aber die Ausnahme, entwickelt sich die Werbeform aktuell zum Massenphänomen.


  1. Wenn Marketing sich als ­Journalismus tarnt
  2. Honeypot für den Leser

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu BASE c/o E-Plus Service GmbH & Co.

Matchmaker+